Die Arbeit besteht aus einer Kombination von Text (dargestellt, gesprochen und gesungen), live dargebotenen musikalischen Soli (die mit vorher aufgenommener Musik untermalt werden), bereits bestehenden Videos (die bearbeitete Tanzausschnitte, animierte Computergrafiken und digitale Videoeffekte in Form von Live-Kameras zeigen), live Videomischungen und -effekten (unter Einbeziehung ferngesteuerter Videokameras) sowie live aufgeführten Tanz- und Showdarbietungen. Die vorbereiteten Videobänder werden eine komplexe Montage von einfachen und fortschrittlichsten Video-Technologien zeigen, bei denen es um die Visualisierung einer Reihe von Metaphern geht, die die Wirklichkeit so darstellen und herausstreichen, wie sie die Künstler, die bei diesem Projekt zusammenarbeiten, sehen.
Wir werden Zeichen als Signaturen der sechs Künstler und Reflexionsmuster als autobiographische Einführung verwenden. Die Zeichenarten werden widerspiegeln, worauf es den Künstlern ankommt: Bewegungszeichen, Musikzeichen, Videozeichen. Existieren Querverbindungen zwischen Zeichenformen (z.B. Darstellungszeichen und Bewegungszeichen) und wie aussagekräftig sind diese unbewußten Formen? Ein weiteres, wiederholt auftretendes Bild zeigt einen digital geschaffenen, sich langsam drehenden Raum mit großen Bildfenstern, von denen jedes verschiedene, außerhalb des Raumes vor sich gehende Vorgänge zeigt. Das gesamte Bild soll als Gruppenbild mit Vertonung den Hintergrund für Tanzdarbietungen im Vordergrund, aber auch den Übergang zwischen verschiedenen Szenen darstellen.
Ein zweites Fensterbild zeigt mit Hilfe des Videoschirms ein Loch hinaus in die Außenwelt - außerhalb des Theaters wird getanzt. Dieser Tanz ist als Beispiel für eine Grenzarbeit, die durch ihren vorgegebenen Rahmen definiert ist, anzusehen. Ein weiteres grafisches Werkzeug sind Karten. Eine Karte verdeutlicht die Auswanderung der Vorfahren der sechs Künstler in die Vereinigten Staaten. Der Teil der Karte, den wir sehen, beleuchtet die Einzelpersonen näher, hebt Kreuzungspunkte der Personen hervor.
Der letzte Schritt dieser Kartendarstellung zeigt eine Anzahl von Linien und gängigen Kartensymbolen, aus denen langsam Orte, Städte, eine Topographie entstehen, was sich am Ende dann als Karte einer Hand, wie sie Handleser verwenden, herausstellt.
Während der gesamten 2 x 2 x 2-Aufführung laufen mit MacIntosh kreierte Animationen von Joseph Prieboy. Eine trägt den Titel "Dance Analizing Machine" und ist eine Satire auf "Kunst und Technologie"-Projekte, die choreographische Tanztechniken als Ausgangsbasis für die niedrig-auflösende Animation einsetzt. Eine bedeutende Tanzsequenz ist der "car crash test", bei dem die Tänzer nackt und durchnumeriert in einer Pseudo-"crash test"-Umgebung agieren. Eine großangelegte Videoversion des LiveTanzes wird mit auf der Bühne abgegebenen Tanzkommentaren zusammenspielen: Ziel ist die Suche nach der Bedeutung einfacher Bewegungen, wobei wissenschaftliche Entfernungs- und Zeitdarstellungsmittel eingesetzt werden, um Zeit- und Entfernungsänderungen zu betonen und eine Gefühlsintensität zu vermitteln.
Eine Montage sozial komplexen Wortspiele wird durch eine Art animiertes Scrabblespiel dargestellt. Die Fragen und einige Antworten zu diesem Puzzle werden von den Künstlern gesprochen, deren Verbindung mit dem Rätsel seinen Lösungen große Wirkung auf die Geheimnisse des Lebens zu geben, wird auf komische Art einfach gemacht. Das wird kombiniert mit einem verdrehten Spiel mystischer Sessel. Bei dieser Wettbewerbsversion des Spiels (das auf die Wettbewerbsfähigkeit der Kunstwelt, die Ablehnung kreativen Lebens, Entfremdungs- und "im-Stich-gelassen-sein"-Gefühle und das Verlieren der Kontrolle Bezug hat) vermittelt jeder Spieler, wenn er ausscheidet, eine andere künstlerische Antwort.
So wird zum Beispiel ein Erfinder dargestellt, der vorgibt, allgemein Bekanntes zu erfinden; er entdeckt seine alltäglichen Aktivitäten aufs neue, wie man geht, kocht, ißt; ganz so, als hätte er nie eine Schale, eine Schüssel, einen Teller gesehen. Den Hintergrund bei diesem Ausschnitt bildet eine komische Mischung von Entdeckungen (sowohl echter als auch gespielter), unterbrochen durch Live-Kamera-Nahaufnahmen von Erfindungen dieser Person. Die Darstellung einer Malkasten-Animation verfolgt den Zweck, mit Bildern der sechs Künstler zu spielen- durch ihre vor- und zurückspringende Darstellung in unterschiedlichen Altersstufen wird eine Reihe von Fragen von Kindern zum Leben eingeleitet. Diese Fragen scheinen Antworten zu haben, die nur für uns zu einem bestimmten Zeitpunkt, Zeitalter, Ort bestehen. Die Arbeiten mit dem Quantel Malkasten erfolgen in Zusammenarbeit mit Tom Lesser.
Verschwendete Zeit, in direktem Zusammenhang mit dem Publikum gesehen, ist ein anderes von uns aufgegriffenes Thema. Durch die Einbeziehung voher fertiggestellten Filmmaterials sieht man Menschen außerhalb des Brucknerhauses, wie sie Karten kaufen und vorgefaßte Meinungen über den bevorstehenden Abend von sich geben, sowie Sofort-Rückblicke auf das in Gang befindliche Programm. Wir bedienen uns einer Rube-Goldberg-Maschine zugrunde liegenden Idee und wenden sie auf einen breiteren Bedienungsbereich an. Bewegung wird Farbe, wird Ton, wird Bild. Auf der Basis der unterbewußten Verwirrung in bezug auf drei und rot und fis, des Begriffs des "Blau-Hörens" - auf Basis "Scriabinischer" Farbfeldtests, psychologischer und Intelligenztests. Den Abschluß wird eine komplexe Montage sowohl einfacher als auch sehr fortgeschrittener Techniken und Technologien bilden, bei denen es vorrangig darum geht, eine Reihe von Metaphern zu visualisieren, die die Realität, wie sie die sechs Künstler sehen, darstellen und hervorheben.