Die einzig vernünftige Strategie, eine Kommunikationsrevolution anzuzetteln, ist Metadesign - das Schaffen eines Kontextes und nicht eines Inhaltes. Telekommunikationsnetze, Computerprogramme sind Beispiele für Metadesign. Metadesign kreiert neue soziale Situationen, bietet Zugänge zu alternativen Erfahrungen und hat die ursprünglichen Positionen der Avantgarde - wie Neudefinition der Kunst, Entstehen autonomer Realitätsgemeinschaften - übernommen.
KURZFASSUNG
Der Begriff "das orbitale Zeitalter" beschwört den Mythos einer Kommunikationsrevolution. Einen Mythos, der so alt ist wie das Fernsehen. Diesem Mythos zufolge können und werden die neuen Technologien der Telekommunikation die Struktur und Funktion der Massenmedien umkehren, und zwar (a) vom zentralisierten Output zum dezentralisierten Input, (b) von der Hierarchie zur Heteroarchie, (c) vom Massenpublikum vom Spezialpublikum, (d) von der Kommunikation zur Konversation, (e) vom Kommerz zur Gemeinschaft, (f) vom Nationalstaat zum globalen Dorf.
In anderen Worten, diesem Mythos entsprechend wird der kulturelle Imperialismus der Massenmedien durch autonome "Realitätsgemeinschaften" ersetzt - durch soziale Gruppen von politisch bedeutsamer Größe, die durch die Telekommunikationsnetze entstehen und daher nicht durch die geographische Lage, sondern durch das Bewußtsein, die Ideologie und die Sehnsucht bestimmt sind. Die Glieder dieser elektronischen Gemeinschaften besitzen das Werkzeug für Simulation und Konversation, sie könnten sowohl Modelle möglicher Wirklichkeiten (Kunst) schaffen und den kulturellen Kontext kontrollieren, in welchem diese Modelle veröffentlicht und wahrgenommen werden (Politik) - die Kommunikationsrevolution ist gleichzusetzen mit der kulturellen Revolution.