Die Menschen träumen - wider jede Einsicht - von genialen und schöpferischen Maschinen, weil sie an ihrer eigenen Schöpferkraft zweifeln, oder weil sie es vorziehen, sich ihrer Schöpferkraft zu entledigen, um erst über Maschinen vermittelt deren Nutznießer zu werden. Denn was diese Maschinen bieten, ist zuvorderst das Schauspiel des Denkens, und die Menschen frönen lieber dem Schauspiel des Denkens als dem Denken selber.
Endlose Angleichung des Menschen an sich selbst, weil er sich in seine einfachen Grundelemente auflöst: allerseits vervielfacht, auf allen Bildschirmen vorhanden, doch immer seiner eigenen Formel, seinem eigenen Modell treu. Daher haben wir es mit einer anderen Dimension von Differenz zu tun. Es handelt sich nicht mehr um die Differenz zwischen einem Subjekt und einem anderen, sondern um die endlose interne Differenzierung von ein und demselben Subjekt. Diese ist unsere jetzige Fatalität, ein innerer Taumel, eine Zersplitterung ins Identische, ins Gespenst des Identischen. Nicht mehr durch die anderen oder von den anderen sind wir entfremdet, sondern von unseren zahllosen möglichen Clones. Das aber bedeutet, wir sind überhaupt nicht mehr entfremdet. Heute ist das Subjekt weder entfremdet, noch entzweit, noch zerrissen. Da die Anderen als sexueller und sozialer Horizont praktisch verschwunden sind, beschränkt sich der geistige Horizont des Subjekts auf den Umgang mit seinen Bildern und Bildschirmen. Was sollte da noch Sex und Begehren für es bedeuten? Als minimales Element eines umfassenden Netzwerkes wird es unempfänglich für die anderen und für sich selbst, und seine Gestalt entspricht der Wüstengestalt des Raumes, die aus der Geschwindigkeit entsteht, und der des Sozialen und des Körperlichen, die durch Kommunikation und Information, und der des Körpers, der durch unzählige Körperprothesen verwüstet wird.