So beginnt "der Sturz in den Maelström" von E. A. Poe, eine der packendsten Erzählungen der Weltliteratur, deren schriftstellerische Virtuosität eigentlich eine Dramatisierung und Musikalisierung überflüssig macht. Aus diesem Grund geht es mir darum, aus der Struktur der Geschichte, aus der Erzählstrategie und aus dem Erlebnismodell Material zu gewinnen für ein Konzert, das eher nach theatralischen und filmischen Gesichtspunktcn gebaut ist, denn nach vorrangig musikalischen. Der Schrecken des Maelströms, von dem Poes Hauptfigur berichtet, erweist sich als Allegorie auf alles Unbekannte, NEUE, im Sog der Idee des "modernen Denkens". Nur befinden wir uns gesellschaftlich und historisch nicht mehr, wie der Zuhörer Poes, vor dieser unerhörten Erfahrung, sondern bereits mitten drin im rasenden Tempo täglicher Umdrehungen, indem - auch da erweist sich der Maelström als tragfähige Metapher immer wieder alte Erfahrungen und Bilder auf- und abtauchen. Wenn sich für die Hauptfigur der Erzählung erster Schrecken und Verzweiflung plötzlich in Neugierde und Mut verwandeln, werden aus seinen Beobachtungen schließlich Strategien des Überlebens. In einer möglichen aktuellen Lesart kann man daraus exakt die Position beschreiben, an der wir uns am Ende der "Moderne" gesellschaftlich und Ästhetisch befinden: Den Kreislauf falsch eingeschätzt, stürzen wir in Windeseile in die Tiefe. Bei einem reflektierten Gebrauch unserer Beobachtungen (zum Beispiel an dem Reichtum, mit dem alle denkbaren musikalischen Mittel und ehemals "neuen" Erfindungen nun zur Verfügung vor uns liegen bzw. sich mit uns "drehen") gehen wir irgendwann (nicht mehr wiederzuerkennen) an Land. Ich darf aber "kaum hoffen, daß Sie mir mehr Glauben schenken, als die fröhlichen Fischer von Lofoten".
looking upon the wide waste of liquid ebony
"Wenn Sie sich auf einem sinkenden Schiff befinden, von dem alle Rettungsboote schon weg sind, dann ist ein vorbeitreibender Klavierdeckel, mit dem Sie sich über Wasser halten können ein willkommener Lebensretter. Das heißt aber nicht, daß die Formgebung von Klavierdeckeln das beste Design für Rettungsringe wäre."
Buckminster Fuller