Wettergebäude - Vom Regen in die Traufe - der ruhelose Übergang von einem ins andere. Das Wettergebäude ist ein Gebäude, das nicht vor Wind und Wetter schützt, sondern aus Wind und Wetter besteht, aus Luft, Wasser, Hitze, Turbulenzen, und in dem der Donner schallt.
Das Wettergebäude ist eine Anlage, ein Wetterwerk, welches durch Maschinen und Geräte, wie Schneckanonen, Ventilatoren, Brennkörbe, Backsteinspeicher, Wasserrohre und Heizkanonen angetrieben wird. Die dadurch hervorgerufenen Sprühnebel, Wasserfontänen, Hitzeschleusen, Windstränge und aufsteigenden Dämpfe formen die sich aus Wetter bildende Architektur. Die Wetteranlage ist für das Publikum begehbar. Es soll dem Betrachter auf engern Raum möglich sein, verschiedene Klimata hautnah zu spüren. Das Wetter ist pure Energie, das Wetter ist Gewalt. Ort des Geschehens ist der freie Platz Piazetta, vor dem Stadtwerkstatthaus Friedhofstraße 6 in der Altstadt Urfahr. Täglich während der ARS ELECTRONICA treibt das Wettergebäude in der Abendzeit sein Unwesen. Betreut wird die Anlage vom diensthabenden Wetterwart, der zur Aufgabe hat, die Wettermaschinerie nach der allgemeinen Wetterlage auszurichten, das heißt praktisch, die Schneekanonen gemäß den Winden einzustellen, die Feuerung der Brennkörbe zu überwachen und zum gegebenen Zeitpunkt die Dampfanlage mit Wasser zu beschicken.
Wenngleich auch Lesen solcher Kataloge selten ist, so sollte dem geneigten Leser vor Augen geführt werden, wie dieses Wettergebäude angelegt ist. So möge er angeregt werden, in vier Tagen zweckentbunden zehn Tonnen Koks zu verhetzen, hundert Kubikmeter Wasser zu versprühen und verdampfen zu lassen und die elektrischen und benzinbetriebenen Motoren, welche Luft und Wasser bewegen, laufen zu lassen. Die Energie verpufft ins Nichts, ins reine Dasein. Ein selbsttätiger Raumkörper auf einem freilegenden Schotterfeld in der Altstadt. Motoren rauschen und dröhnen und eine spuckende, sprühende, plätschernde Apparatur wcrkt. Das Wetter um des Wetters willen - das Wetter um der Architektur willen ein Gebäude zu kreieren, das nicht exakt gestaltet ist, sondern ein wild getriebenes, von Maschinen beherrschtes Menschenmachwerk mit veränderlicher Gestalt. Die Präzision verschwindet im Spiel der Kräfte. Die ungebrochene Allgewalt der Schwerkraft. Die Wassermengen unterschwemmen den Schotterplatz, das Wasser sammelt sich in riesigen Lachen, die nebenan führende Straße vermurt.