"bewegt - erstarrt" von mia zabelka ist eine elektroakustische perforinance in 4 teilen, bei welcher die physische präsenz der musiker konfrontiert wird mit der synthetischen wirklichkeit der bild- und tonspur. jedem dieser 4 großen teile ist ein videozwischen- bzw. -nachspiel integriert.
wichtigstes anliegen des musiktheaters ist die ausstellung der permanent kreativen augenblikke des menschen inmitten digitaler tonbildflächen, klangskulpturebenen und der rauminstallatin als bühnenbild.
die kraftvolle, energetische musik und performance von mia zabelka, ihre improvisationen auf der violine, werden durch videosequenzen von peter a. egger kontrapunktiert. einbezogen in das klangspektrum sind metall/glasobjekte von hans kupelwieser und langsaiten von paul panhuysen sowie baritonsaxophon, schlagwerker, soundartist, stimmakteurin und tonband.
es gibt in "bewegt - erstarrt" keine handlungen, keine rollen. inhaltsschutt wird abgeschafft, um die spannungen von menschlicher isolation, erschlagender umwelt, vereinnahmung durch medientechnologie und aufkommender hoffnung so deutlich wie möglich darzustellen. die musiker und performer sind "prototypen" des leidens, der lust, der anpassung, der macht ... sie drücken sich über die stimme, den körper, den raum und immer wieder über das element der improvisation aus. die psychischen und physlschen vorgänge zwischen den interpreten stehen stellvertretend für unsere eigene behinderung.
konkordante videographen und lichträume bringen ton, form, farbe und bewegung mittels schnitt verschiedenster materialien in gemeinsame resonanz. "ich beschäftige mich damit, elemente der musik und des theaters zu kombinieren, improvisation und komposition zu vereinen, so daß die musikpartitur oft einem drehbuch gleicht. in "bewegt - erstarrt" stellen musik und szene untrennbare komponenten dar: die schlagzeuger spielen auf großen metallskulpturen, die gleichzeitig als bühnenelemente und raumobjekte zu sehen sind. die performer äußern zunächst höchstdifferenzierte tierstimmenähnliche Geräusche und agieren wie gespannte saiten. ihre bewegungen korrespondieren mit jenen eines netzwerks aus megasaiten, welche quer über die bühne gespannt sind und mit den händen wie eine riesenvioline bespielt werden. die körper der performer und musiker sind anfänglich nur als formale "daten" anwesend, als tierische körper, menschliche körper, spielzeug der technik, elektrische körper." die videobilder beantworten und erweitern die geschwindigkeit, den grad des ausmaßes der musikalischen und physischen gebärde in direkter beziehung zu den musikern.
das leitmotiv des ersten teils ist der körper. die spürbare präsenz der körper, ihre spannungen, ihre alltäglichkeit, ihre schattenbildungen, gekennzeichnet durch den gegensatz zwischen der natürlichen erotik des körpers und seinen maschinellen eigenschaften.
"von der improvisationsmusik kommend radikalisiere ich die unwiederholbare bedeutung des augenblicks, indem der kreativen verantwortung der einzelnen musiker größere freiräume eingeräumt, aber auch großere forderungen gestellt werden, dadurch wird das statische und reproduktive element vermieden. ich lasse meine musik ständig wachsen und sich erweitern, aus dieser einstellung heraus probiere ich ungewöhnliche klangfarben und klangstrukturen aus beispielsweise ist mein körper uährend der performance mit mikrophonen bestückt, wodurch jede bewegung verfältige klänge erzeugt. das signal dieser mikrophone wird über einen klangformer geleitet, bevor er verstärkt wird. so kann ein geformter ton zu den Geräuschen hinzugefügt werden, ebenso werden die klänge der violine elektrisch verstärkt und simultan über verschiedene effektgeräte verändert."