In seiner dramaturgischen Strukturierung konzentriert sich das
Libretto auf die drei Figuren des "SOMNIUM",
berücksichtigt aber auch einige Aspekte der Keplerschen
Biographie.
Im Mittelpunkt dieses Traumes stehen DURACOTUS (Bariton), der das
imaginäre Zweite Ich Keplers darstellt; FIOLXHILDE (Mezzosopran) ist
das Spiegelbild von Katharina, der Mutter Keplers, die der Hexerei
bezichtigt worden war; und schließlich der DÄMON
(Schauspieler); er berichtet und erzählt von der Geographie
Levaniens (auch "Lebana", genannt, was im Hebräischen
"Mond" bedeutet.)
Die Partitur ist in sechs Szenen unterteilt: Das Vergessen, Die
Entrückung in den Traum, Die Reise, Die Vision, Der Zauber für
das Erwachen, Die Erinnerung, die ohne Zwischenpausen ineinander
übergehen.
"... der zeitgenössische Mensch glaubt an das, was er in den Zeitungen liest, aber nicht daran, was in den Sternen steht." (Ernst Jünger)
Fünf Jahre lang hat der junge DURACOTUS bei seinem Meister
Tycho Brahe in Dänemark die Wissenschaft des Himmels studiert. Nun
kehrt er in sein Vaterland zurück. FIOLXHILDE, seine Mutter, ruft
ihr zu sich und schlägt ihm vor, er solle Levanien besuchen;
DURACOTUS bittet sie, ihm das "geheimnisvolle Wissen" zu
offenbaren, das selbst die Meister der Astronomie, von der er nun auch
ein erfahrener Kenner sei, noch nicht erlangt hätten.
Dank der Kraft einiger Beschwörungsformeln erscheint der DÄMON
VON LEVANIEN, der von den Schwierigkeiten der Reise durch den Kosmos
kündet aber auch die Himmelsphänomene beschreibt, wie man sie
von Levanien aus beobachten kann.
Das Werk schließt mit dem Erwachen von DURACOTUS aus seinem Traum, den Magie und Wissenschaft des Himmels gleichermaßen als Erzählung gestalten, eine Erzählung, die in jenem Buche steht, welches in unbestimmter Nacht magische Feen längst vergangener Zeiten übergeben.
"Einer der merkwürdigsten Punkte im Traum ist die Verbindung ganz beliebiger Fakten." (Paul Valéry)
Rom, den 24. Juni 1990, Giorgio Battistelli