In lose aneinandergereihten Statements gibt Jaron Lanier Einblick in seine Ideen und Phantasien im Zeitalter der Virtual Reality. Er geht dabei davon aus, daß die physikalische Welt dem Ausagieren der eigenen Vorstellungen und Wünsche viele "Hindernisse" entgegenstellt, und wir bislang nur mittels Symbolen "Dinge" trotzdem tun konnten. Durch die Entwicklung von Virtual Reality wäre es nun möglich, Phantasien in einer gemeinsamen virtuellen Welt mit anderen zu teilen, in ihr zu interagieren, zu kommunizieren. Interessant ist für Lanier vor allem auch die Durchdringung virtueller und physikalischer Welten, bzw. deren Differenzen und Ähnlichkeiten.
Auszüge aus einem Interview mit Jaron Lanier von Morgan Russell
Von meinem Standpunkt aus ist das wichtigste an der virtuellen Realität die "post-symbolische Kommunikation". Bisher haben sich dieser meiner Meinung noch nicht gerade die Massen der anderen angeschlossen, aber ich erwarte, daß dies bald passieren wird.
In unserem bisherigen Abenteuer auf diesem Planeten haben wir hauptsächlich auf einer Ebene interagiert, die wir als die physikalische Welt kennen. Diese physikalische Realität hat einige interessante Charakteristiken, die wichtigste davon ist, daß man sie mit anderen teilt. Jeder von uns hat seine eigene und einzigartige Sichtweise, und dennoch ist es eine Sichtweise auf einer Ebene, die wir zuverlässig als Kanal vom einen zum anderen benützen können. Die Tatsache, daß wir in der physischen Realität überhaupt kommunizieren können, ist allein schon etwas höchst Mysteriöses. Jedenfalls - wir können es. Die physikalische Welt hat darüber hinaus - vom Standpunkt des Philosophen aus - die sehr störende Eigenschaft, wirklich auf sehr hartnäckige Weise immer "Da" zu sein. Das ist zwar völlig unerklärlich, aber darauf kann man sich verlassen.