Inwieweit läßt eine Gesellschaft ihre Technologie frei entwickeln, wie reagiert sie auf die Möglichkeiten und Potentiale, die ihr der "Cyberspace" eröffnen könnte? Sterling rechnet mit zwei rivalisierenden Lagern in der Zukunft - einem technophil-utopischen und einem kapitalistisch-pragmatischen, deren Philosophien sich mit "schnell billig und außer Kontrolle" auf der einen Seite und mit "Flächenwidmungsplan für hyperreale Grundflächen" umschreiben lassen.
Das heißt: Man kann solche Entwicklungen vorhersagen, wenn man das rein technische Potential im Medium "Cyberspace" untersucht. Anzunehmen, daß Cyberspace aber sein grundsätzliches technisches Potential ausnutzen wird, ist naiv. Es liegt nicht in der Natur einer kapitalistischen Gesellschaft, ihre Medien zu endgültigen Formen zu führen; sie werden vielmehr zu Profitzwecken optimiert, während Versuche zu revolutionären Durchbrüchen zurückgehalten oder abgewendet werden. Wie Marvin Minsky einst so weise sagte:"Stellen Sie sich vor, das Fernsehen wäre wirklich gut. Es wäre das Ende von allem, was wir wissen." Auch ein funktionierender Gibson'scher Cyberspace würde das Ende von allem bedeuten, was wir wissen. Versuche, das zu beenden, waren nicht selten - und es fallen einem Kambodscha und der Iran ein - sind noch selten gut ausgegangen. Die Zukunft des Cyberspace liegt heute in den Händen zweier rivalisierender Lager, die man grob als das technophil / utopische und das kapitalistisch / pragmatische umschreiben kann. Ihre Philosophen ließen sich jeweils zusammenfassen als "Schnell billig und außer Kontrolle" beziehungsweise "Flächenwidmungsplan für hyperreale Grundflächen". Um nun schon bei der Grenzland-Metapher zu bleiben, die Utopier könnten als Holzfäller, Bergfexe und Fallensteller - oder als glücklose Eingeborenenstämme betrachtet werden. Das rivalisierende Lager, das sich selbst als "Die Zivilisation" betrachtet, hat formelle Wegerechte, die Legislative, die Armee und die Eisenbahnen.