Das ist lediglich eine Frage der Kodierung im Kopf. Nichts hindert uns daran, Hundefleisch zu genießen, selbst wenn es von einem Extruder zu einem lecker anmutenden T-bone Steak gekittet wurde. Umgekehrt nehmen wir chemisch exakt definierte Vollwertnahrung nur ungern zu uns, wenn sie sich in Kunststoffolien verschweißt als grünbraune Soße präsentiert.
Unsere kulturell konditionierten Präferenzmuster sind zunehmend fragwürdig geworden. Sie werden durch eine hereinbrechende Gentechnologie noch viel fragwürdiger und es wird Zeit, daß wir die alten Vorurteile über Bord werfen, um neue aufzubauen.
Hunger auf Hund und gegrillte Grillen, Ekel und Appetitlichkeit sind manchmal nur einen Gedankensprung voneinander entfernt.
Die Gestaltung unserer Bar orientiert sich an Selfservice, Junkfood- und Lowlifekultur zwischen Baustellen, Gerüsten und Monitoren, die als Überwachung dienen und alternierend mit Videoanimationen und Dokumentationen bespielt werden.
Optisch ersetzen leuchtende Firmenlogos als Totems des Hightech-Wirtschafts-Feudalismus jeden künstlerischen Gestaltungsdrang durch kapitalistischen Realismus und insgesamt geht es einzig um die Frage, welchen Sinnesinformationen werden wir trauen, wenn wir Essen bestellen.
Zuletzt und im Zentrum von Bar-Code befindet sich eine kleine Ausstellung. In einer Kapelle wissenschaftlicher Innovation werden in reliquienartigen Schreinen einige der wenigen bisher verfügbaren,chemisch transferierten Organismen - Ikonen einer konstruktiven Biologie - präsentiert. Sie gelten als sicher.
Kaum eine Plflanze läßt sich anmerken,daß sie genetisch manipuliert ist. Oberflächlich sieht die Tabakstaude aus wie jede andere. Dem Salomonen-Pilz ist nichts außergewöhnliches anzusehen, die kleinen Kartoffelpflänzchen sind normale Kartoffelpflänzchen und die Crysanthemen blühen vielleicht in einer anderen Farbe, aber wer weiß schon, in welchen Farben Crysanthemen blühen.
Die Diskussion der Vor- und Nachteile biologischer Veränderungen beginnt im unsichtbaren Bereich. Die Diskussion der Vor- und Nachteile jedes Wahrnehmungsangebotes beginnt bei den Zusatzinformationen.