ULRIKE GABRIEL
TERRAIN 01
TERRAIN O1 ist eine interaktive "artificial
life"-Installation, eine nicht-autonome, weil von externer
Lichtenergie abhängige Welt autonomer kybernetischer Vehikel. Das
ebene runde TERRAIN 01 bezeichnet ihren Kosmos und begrenzt gleichzeitig
ihren Horizont. Der innere, unbewußte Zustand eines externen
Betrachters, sein Gehirnwellenmuster steuert den globalen Zustand einer
Roboterkolonie, Synonym für die unauflösbare Vernetzung der
Welt der Gedanken mit der Welt der Materie.
bottom-up Design
TERRAIN 01 bezeichnet funktionelle Minimalform. Die ideal ovalen Vehikel
sind solargetrieben und somit energetisch autonom. Ihre Welt ist eine von
außen mit Licht bestrahlte eben kreisende Scheibe. Licht wurde
bewußt gewählt als natürlichste Quelle einer lokalen
autonomen Energieversorgung. Die Roboter besitzen einfachste
Sensor-"Sinnesorgane" mit deren Hilfe sie sich untereinander
wahrnehmen und innerhalb TERRAIN 01 berührungsfrei bewegen
können. Neben dieser Basisausstattung der Roboter zur freien
Bewegung innerhalb der Kolonie existiert ein zweites sensorieller System
zur Detektion und Verarbeitung globaler
Lichtintensitätsveränderungen. Diese sind der einzige externe
Parameter in TERRAIN-01. Die globale Lichtverteilung ändert sich
abhängig der sensoriell erfaßten Gehirnaktivität eines
externen Beobachters. Außen- und Innenwelt sind einfach reziprok
gekoppelt, je chaotischer der Zustand des Beobachters, desto ruhiger die
Roboterkolonie.
TOP-DOWN OBSERVATION
Bei TERRAIN 01 bewegt sich eine Kolonie autonomer Wesen in einer
kreisrunden Welt. Aufgrund systemimmanenter nichtlinearer
Wechselwirkungen kommt es zur komplexen Strukturbildung bei dem
andauernden Anpassungsprozeß der Individuen an die externen
Umwelteinflüsse. Die "lebendigen" Bewegungsmuster der
permanent aktiven LebeWesen verführen den Beobachter zu
phantasievollen psychologischen Interpretationen ihres Verhaltens. Die
Ordnungszustände des dynamischen Systems mit periodischer und
chaotischer Dynamik zwischen den Extremen der Ruhe und einer vollkommen
zufälligen Bewegung bezeichnen das Paradigma der
Komplexität:
Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.
Michael Klein