In den siebziger Jahren präsentierten sich die
Düsseldorfer "Kraftwerk" programmatisch in
konstruktivistischen Farben und Typografie - Rot und Schwarz; Kreis /
Linie / Fläche in energetischen Feldern - als "Mensch
Maschine". "Organisation" war ihr ursprünglicher
Projektname. Diese Konstruktivismus-Anleihe war ihnen vermutlich zu
international übersetzbar. "Kraftwerk" bedeutete auch
Konzentration auf das heimische Idiom: "Wir machen Heimatmusik aus
dem Rhein und Ruhrgebiet". Rodchenko: "Der Mensch, der sein
Leben organisiert hat, seine Arbeit und sich selbst, ist der moderne
Mensch"'. Auch "Kraftwerk" hat ein Programm für den
modernen Menschen. Er strebt die Präzision einer Maschine an. Die
Maschine entspricht seiner Disziplin und Kreativität. Der Mensch
liebt die Maschine, die Maschine liebt den Menschen, (der sie liebt
usw.). "Manchmal überraschen wir die Maschinen, manchmal
überraschen sie uns." Die symbiotische Beziehung "Mensch
Maschine" macht den modernen Menschen aus.
"Kraftwerk" sind bei ihrer letzten Tournee live"
als Roboter aufgetreten und/oder haben Robotern ihren live-Auftritt
überlassen. Die "Kraftwerk"-Klone sehen aus wie
Nachahmungen von Kraftwerknachahmungen. "Kraftwerk" lösen
endlos Reihen aus: Sie präsentieren Dummies von Dummies,
Nachbildungen von Nachbildungen, sie produzieren den Mix vom Mix vom Mix,
etc.
Sie sind die gläsernen Menschen der Technomusik. Im Fenster
der Körper ist nichts, er bleibt glatte Oberfläche mit
angedeutetem Brustkorb: ein Normtorso ohne Unterleib. Pneumatische Arme
mit Handschuhhänden sind ausgestreckt, zum Gruß? zum Kampf?
zum Tanz? (Tanz das "Kraftwerk"!) Jim Whitings Konstruktionen
könnten im Publikum sitzen, man wäre unter sich.