Polyworld ist ein Simulator künstlichen Lebens,
    der großteils nach biologischen Prinzipien konstruiert ist.
    Die Organismen in diesem System bilden typische Verhaltensmuster aus
    und entwickeln langfristig stabile Verhaltensstrategien.
    Die Simulationen sind dann "erfolgreich", wenn Organismen 
    fähig sind,
    sich zu reproduzieren und ihre Population aufrechtzuerhalten.
    Die Frage stellt sich: Sind diese Organismen wirklich am 
    Leben?

        Larry Yaeger

        POLYWORLD: WIRKLICHES LEBEN IN EINEM KÜNSTLICHEN KONTEXT

        EINLEITUNG

        Das Thema dieses Vortrages ist Künstliches Leben - das Studium vom Menschen geschaffener lebender Systeme. Im besonderen werde ich eine bestimmte rechnerische Ökologie mit Namen PolyWorld besprechen, die den scheinbar erfolgreichen Versuch darstellt, nicht-biologisches Leben in einem Computer zu entwickeln. Obwohl selbst nicht-biologisch, schöpft PolyWorld in hohem Ausmaß aus biologischen Prinzipien: Es verbindet biologisch motivierte Genetik, einfache simulierte Physiologien und Metabolismen, Hebbianisches Lernen in willkürlichen (arbiträren) neuralen Netzwerk-Architekturen, einen visuellen Wahrnehmungsmechanismus und eine Serie primitiver Verhalten in künstlichen Organismen begründet auf einer einfachen Ökologie. Jagdtrieb, Mimikry, sexuelle Reproduktion und sogar Kommunikation werden alle geradlinig unterstützt. Die resultierenden Überlebensstrategien, sowohl einzeln, als auch in der Gruppe entstehen völlig neu, so wie die Funktionalitäten in ihre neuronalen Netzwerk-"Hirne" eingebettet sind.

        PolyWorld ist ein Versuch, an künstliche Intelligenz ebenso heranzugehen, wie die natürliche Intelligenz entstanden ist: durch die Evolution von neuralen Systemen in einer komplexen Ökologie.

        Aber sind diese vom Menschen geschaffenen Organismen wirklich am Leben? Können sie es sein?