Masaki Fujihata und Kei'ichi Irie in einem Gespräch
    über die Wunder der Fernsteuerung, die Veränderung
    der Realität durch die neuen Technologien,
    über Architektur als Spiegel der Zeit,
    über japanische Haushaltsgeräte,
    über ein Fernsehgerät, das zum Reiskocher wird
    und darüber, daß letzten Endes die Fixierung
    auf das dingliche Objekt an Bedeutung verliert
    - Gegenstand des Interesses werden
    die Schnittstellen zwischen den Dingen.

        Masaki Fujihata / Kei'ichi Irie

        REMOVEABLE REALITY

        Auszüge aus einem Dialog:

        IRIE: Wir sind es anscheinend gewohnt, die Welt dreidimensional zu erfassen. Wenn wir z.B. über die Medien und unsere Beziehung zu ihnen nachdenken, sehen wir sie als dreidimensionales Modell: wir schweben in diesem städtischen Raum, eingehüllt in diese durchlässige Membran, auf die verschiedene Informationen projiziert werden. Ein Bild der Medien als Membran. Aber dieses Schema ist falsch. Und solange wir bei diesem Schema bleiben, werden wir diese schwebende, nomadische Benommenheit nie überwinden. Nein, um unser Bewußtsein der Realität all dieser vielfältigen uns bedrängenden Medien zuzuwenden, bedürfen wir eines anderen Schemas, das das dreidimensionale ersetzt. Das scheint unsere grundsätzlichste Aufgabe zu sein.

        Wenden wir uns als Leitfaden für dieses neue Schema drei einfachen Räumen zu. Erstens, dem sehr realistischen physischen Raum. Zweitens, nicht dem physischen Raum, aber einem, in dem wir uns dennoch ständig bewegen, dem systematischen Raum. Und drittens, einer ganz anderen Art von Raum, dem von der Telekommunikation geschaffenen Raum. Darin gelten all die alten, abgenutzten Modelle nicht mehr, die wir für die Beschreibung der Welt verwendet haben; es bedarf eines anderen Modells. Das könnte etwas sein, das diejenigen, die sich mit dem Programmieren und anderen modernen Arbeiten befassen, als ihre Wirklichkeit erkennen. Zumindest glaube ich, daß wir hier eine gemeinsame Linie sehen werden. Das heißt, eine solche Realität existiert derzeit in einem zerstreuten Zustand, muß aber noch zu einem Modell gestaltet werden.

        FUJIHATA: Zu diesem dritten Raum: z.B. jemand, der in Mathematik versiert ist, der eine Gleichung nur anschauen muß, um ein Bild dessen zu sehen, was sie bedeutet, diese Art von Vorstellungswelt könnte ziemlich nahe kommen und durch die Entwicklung der Technik noch viel unmittelbarer für unsere Erfahrung werden. Ganz besonders ist dies der Fall mit der Computer-Technologie. Es könnte sogar der Mühe wert sein, ein Manifest zu verfassen über diesen Raum, der früher unsichtbar war, jetzt aber langsam sichtbar wird.