Das Stück basiert zum Großteil auf Improvisation, abgesehen von ein paar allgemeinen Regeln hinsichtlich der in jedem Teil etwas unterschiedlichen Handbewegungen. Diese Regeln sind sieben einfache Diagramme, die die Bewegungen der behandschuhten Hand im Sample-Raum und im Spiel-Raum definieren (siehe unten). Das Repertoire der in diesem Stück verwendeten Handbewegungen ist symmetrisch: die Teile eins und sieben haben dieselben oder ähnliche Handbewegungen, ebenso die Teile zwei und sechs, und so fort. Der zentrale, vierte Teil entspricht normalerweise den Teilen eins und sieben - ich weiche bei diesem Teil allerdings meist von meiner "Partitur" ab. Seven Gates weist außerdem eine kontextuelle Symmetrie und eine Klangfarbensymmetrie auf. Die Teile eins und sieben verwenden Samples aus der Musik der pazifischen Inseln und der Nortena-Musik, die Teile zwei und sechs europäische Musik aus dem 18. Jahrhundert, die Teile drei und fünf Sprechsamples aus Radio und Fernsehen, und im vierten Teil werden die oben genannten Samples miteinander kombiniert.
Manchmal werde ich von Leuten, die Seven Gates auf der Bühne gesehen haben, gefragt, ob ich Tai-Chi mache oder irgendeine Tanztherapie. Die Antwort ist ein bedingtes Nein, obwohl es nach den vielen Jahren, in denen ich nur Tasten gedrückt und Computermäuse umhergeschoben habe, gut tut, auf der Bühne einmal richtig ins Schwitzen zu kommen. Die Beziehung zwischen Klang und Bewegung ist einfach und direkt, der Klang gibt den Ton an. Die Handbewegungen entstehen dadurch, daß große Brocken auditiver kultureller Verweise genommen und zu rein elektronischen Klangfarben zusammengeschrumpft werden - das alltägliche Klangterrain wird auseinandergenommen, wieder zusammengebaut und neu angelegt.
Einige Definitionen des Wortes "gate" aus dem American Heritage Dictionary: "etwas, das Zutritt gewährt"; "eine Öffnung in einer Wand oder einem Zaun als Eingang oder Ausgang"; "die Konstruktion, die so eine Öffnung umschließt". In jedem Stück der Gate-Series werden ein paar gefundene Sounds genau untersucht. Mit meiner selbstgebrauten Software in Verbindung mit dem Glove kann der Künstler in das Innere dieser im elektronischen Gedächtnis gefriergetrockneten Klänge vordringen. Der Zuschauer oder Installationsbenutzer taucht nicht in eine auditiv oder visuell realistische Welt ein; durch die Verwendung gesampelter Sounds und ein bißchen Bühnenbilddesign wird seine Phantasie miteinbezogen. In den Installationen Gate (UFOs) und Gate (Haunted) definieren Darstellungen von Zäunen und Wänden einen Zugang zu dieser imaginären Welt. Indem der Benutzer die Einladung einzutreten, annimmt, wird er zum Künstler und agiert als Medium - er erweckt Klangerscheinungen zum Leben, tritt in ungehörte Welten ein.
(Auszug aus dem Katalogtext)