ANERKENNUNG
Papalotl
Javier Alvarez
Papalotl beschäftigt sich wie andere meiner Werke mit dem Rhythmus, aber nicht verstanden als eine einfache Berechnung von Zeitdauer, sondern mehr als Bewegung über die Zeit, ähnlich wie im Tanz.
Papalotl ist aus fast 200 kurzen rhythmischen Sequenzen aufgebaut, die zu längeren musikalischen Fäden versponnen werden. Diese wiederum werden einander gegenübergestellt und interpoliert, um größere Abschnitte des Werkes zu konstruieren. Der bestimmende Prozeß ist aber die Verwendung einer kontinuierlichen rhythmischen Modulation durch das ganze Werk, die unaufhörlich die Akzente und die Geschwindigkeit der Impulse verschiebt. Der perkussive Klavierpart wird ebenfalls diesem Prozeß unterzogen und dem ständig sich wandelnden Bandpart gegenübergestellt, sodaß sich schließlich ein polyrhythmisches Gewebe ergibt, das für das Stück charakteristisch ist. Dies erfordert natürlich eine extreme Synchronisation zwischen dem Pianisten und dem Band. Alle Klangquellen kommen direkt aus dem Klavier, sie wurden gesampled und auf einem Fairlight CMI Computer bearbeitet, um ein „Riesenklavier" auf dem Band zu konstruieren. Das live-Klavier liefert die oberen Teilbereiche des Spektrums. Das Werk wurde in den elektro-akustischen Musik-Studios der City University London zwischen September 1986 und März 1987 komponiert und realisiert. Papatotl hat kürzlich den 1987er ICEM-Preis beim Internationalen Elektroakustik-Wettbewerb in Bourges gewonnen und ist bei Harmonia in Frankreich mit Philip Mead am Klavier auf CD erschienen. (J. Alvarez)
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