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Prix2001
Prix 1987 - 2007

 
 
Veranstalter:
ORF Oberösterreich
 


ANERKENNUNG
Intransit
Mike Daly


Intransit erforscht die gestörte Psyche eines 17-jährigen Jungen, Ben, der wegen des Todes seines Vaters, der bei einem von ihm verursachten Autounfall starb, mit Schuldgefühlen kämpft. Der Betrachter wird in den Geist des Darstellers hineinversetzt – im Gegensatz zu der üblichen Darstellungsweise, bei der der Betrachter außerhalb der Figur bleibt und die Ereignisse aus der Perspektive eines Dritten beobachtet. Digitale Visual Effects werden verwendet, um die Grenze zwischen der Realität und den psychischen Ereignissen zu verwischen. Hier einige Beispiele:

Die Stadtsequenz entstand unter Verwendung von Maya. Fotos von Hochhäusern in Sydney wurden als Textur auf die Geometrie aufgebracht und ihre Oberflächen mithilfe eines MEL-Skripts versetzt, das den durch Ray-Tracing konstruierten Reflexionen eine Verzerrung verlieh, wie man sie normalerweise an Gebäuden beobachtet. Leuchtspuren von Autos, wie man sie von Fotos mit langer Belichtungszeit kennt, wurden ebenfalls hinzugefügt, um einen Effekt zu erzeugen, der mit normaler Filmtechnik unmöglich ist, weil die Belichtungszeiten für die erforderliche Kaderzahl viel zu lang wäre.

After Effects wurde zur Komposition der vielschichtigen Erinnerungssequenz nach der Unfallszene verwendet, aber auch traditionelle Techniken wurden zur Erzielung des abstrakten visuellen Stils eingesetzt. Die Liveaufnahmen entstanden auf 16mm-Umkehrfilm und wurden in einem weiteren Umkehrverfahren im Labor entwickelt. In einem nächsten Schritt wurden die durch den doppelten Umkehrprozess entstandenen Farbschleier entfernt, was letztlich tief gesättigte Farben mit leicht verschobenen Tönungen ergab, die den Eindruck einer verfremdeten Wirklichkeit vermittelt. Das Filmmaterial wurde anschließend in After Effects zusammengesetzt, wobei Time-Warping, verschiedene Transfermodi und weiche Maskierungsmodi zur Anwendung kamen.

Inferno wurde eingesetzt, um die Visual Effects zu komponieren, die eine scheinbare Wirklichkeit wiedergeben. Für die letzte Einstellung des Films, in der ein Zug den Betrachter überfährt, wurde zunächst ein wegen Bauarbeiten gesperrtes U-Bahn-Gleis aufgenommen. Ein Licht wurde dem Gleisverlauf folgend mehrere hundert Meter in Richtung auf die Kamera getragen. In der Nachbearbeitung wurde dieses Licht stabilisiert und über eine Luminanzmaske vom Hintergrund getrennt. Das Foto eines Zuges wurde anschließend zwischen Hintergrund und Licht einmontiert und in Größe und Position animiert, um den Fahrteffekt zu vervollständigen.

Dann fährt der Zug direkt durch den Betrachter. Diese zweite Hälfte der Einstellung entstand aus der Aufnahme eines einzelnen unbenutzten U-Bahn-Wagens mithilfe einer Steady-Cam. Es wurden mehrere Aufnahmen gemacht, bei denen das Aussehen des Wagens immer leicht verändert wurde. Diese Aufnahmen wurden stabilisiert und mit hoher Geschwindigkeit animiert, um die hohe Geschwindigkeit zu simulieren und die Beschleunigungseffekte an beiden Enden des Wagens auszugleichen. Abschließend wurden noch Bewegungsunschärfe hinzugefügt und die Reflexionen des Kameramanns von der Glasscheibe am Wagenende getilgt.