ANERKENNUNG
Bilderbuch für Ernst Will - A Euro Rebus
Peter Callas
Bilderbuch für Ernst Will ist die Übertragung einer proto-televisionären Ikonomanie auf ein elektronisches Medium: nämlich die Schaffung von wahllos hergestellten, privaten Sammelbüchern für Bilder, ,Bilderbüchern'. Diese Bücher hatten das mystische Vermögen, auf wundersame Art den Bodensatz und die einsamen Überbleibsel der Hochzeit der Buchdruckerkunst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf das Prächtigste zu verwandeln.
Oft konnte die Zusammenstellung eines Buches zu einem anderen Zeitpunkt von einem anderen Menschen unter Einschluß anachronistischen Bildmaterials wieder aufgenommen werden. Dieser Typ eines prä-literarischen/ post-verbalen und oft intrapersonellen Grundgedankens konnte zur Entstehung visueller Ausdrucksformen von erstaunlicher Klarheit führen, die der Frage nach dem Zweck bei der Herstellung von ,Sinn' ausweichen und zur Entwirrung einer Art Rätsel, eines rätselhaften Codes führen, der das Private im Umgang mit dieser Unmenge von aus Massenproduktion stammenden, öffentlichen Bildern von fernen Szenen, Ereignissen und Menschen sichtbar macht. Die zufällige Zusammenstellung von Stadtansichten, Forschungsreisen, Katastrophen, Schlachtenszenen und königlichen Portraits wird zur Magie in den Händen eines begnadeten Schnipslers wie Hans Christian Andersen oder jenes unbekannten Schöpfers des ,Bilderbuchs für Ernst Will' im Wien der Kriegszeit.» (Peter Callas)
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