GOLDENE NICA
Monsters, Inc.
Pete Docter, David Silverman
, Andrew Stanton
, Lee Unkrich
"Monsters Inc.", der jüngste abendfüllende Spielfilm der Pixar Studios, ist ein Meilenstein im Bereich der 3D-Computeranimation. Der Film demonstriert nicht nur höchste Qualität im Storytelling und in der Animation, sondern beeindruckt in allen technischen Details wie Modellierung, Licht, Oberflächen und Rendering.
Nach Abschluss seiner Tätigkeit als Supervising Animator am bahnbrechenden computeranimierten Film "Toy Story" (1995) begann Pete Docter verschiedene Ideen für einen eigenen Film zu wälzen. Eine davon faszinierte ihn besonders – eine Geschichte über Monstern und unerklärliche nächtliche Geräusche.
Pete Docters ursprüngliches Konzept für den Film wurde während der Vorbereitungsphase viele Male abgeändert, aber die Grundidee von Monstern, die in einer eigenen Welt leben, blieb als faszinierender und auch realisierbarer Gedanke. Frühe Versionen der Geschichte konzentrierten sich auf einen 32-jährigen Mann, dem sich Monster zeigten, die nur ihm sichtbar waren. Es ging um die Auseinandersetzung mit Kindheitsängsten, die nie überwunden worden waren und immer wieder hervortraten und Beklemmung auslösten. Als sich die Geschichte immer mehr konkretisierte, wurde die Erwachsenenfigur durch Kinder verschiedenen Alters (acht bis zwölf Jahre) und Geschlechts ersetzt; letztlich entschied das Story-Team, dass ein junges unschuldiges Mädchen namens Boo das beste Gegenstück zu einem pelzigen achtbeinigen Hauptdarsteller wäre.
Auch die Gestalt des Sulley erfuhr im Lauf der Arbeit größere Veränderungen. Von einem Hausmeister entwickelte er sich über einen unkoordinierten, glücklosen Verlierer zu jenem Star-Chef-Erschrecker, den er in der Endfassung darstellt. In einem der Zwischenstadien trug er sogar Brillen und hatte Tentakel.
"Bei Monstern denken die Leute immer an wirklich schreckliche, knurrige, geifernde Biester", bemerkt Docter. "In unserem Film sind sie aber ganz gewöhnliche Müllers und Meiers, die genauso die Stempeluhr drücken wie wir. Sie unterhalten sich übers Kuchenbacken und über Gewerkschaftsbeiträge. Sie machen sich Sorgen über Dinge wie Zahnfehlstellungen. Und das Kindererschrecken ist eben nur ihr Beruf. Vor allem aber mussten wir einen Grund dafür finden, warum Monster überhaupt Kinder erschrecken. Eine Zeit lang spielten wir mit der Idee, es handle sich dabei um so etwas wie eine Broadway-Show, bei der sich die Monster einander unterhalten, indem sie eben Kinder erschrecken. Dies entwickelte sich dann weiter zur Geschäftsidee, und die schien uns ziemlich tragfähig für den Humor.“
Ausgehend von Docters ursprünglicher Idee begann Andrew Stanton – der die drei vorhergehenden abendfüllenden Pixar-Filme geschrieben hatte und bei diesem als Executive Producer tätig war – ein Drehbuch auszuarbeiten, das den Geist und die Fantasie des Konzeptes umsetzte. Nachdem Stanton mit seinem Drehbuchentwurf die Grundlage für den Film entwickelt hatte, wandte er sich dem nächsten Projekt zu ("Finding Nemo", erscheint voraussichtlich 2003). Dan Gerson trat an seine Stelle und arbeitete weitere Versionen des Drehbuchs zu "Monsters, Inc." aus, in den Handlung, Figuren und Dialoge festgelegt wurden. Gleichzeitig halfen der Story Supervisor Bob Peterson und sein Team bei der Visualisierung des Drehbuchs mit Zeichnungen, Gags und zahlreichen weiteren Einfällen mit. Co-Regisseur David Silverman kam 1998 an Bord, um seine Erfahrung beim Glätten der Handlung einzubringen und um sich auf die Stärkung der Beziehungen zwischen den einzelnen Figuren zu konzentrieren. Ein weiterer Kernmitarbeiter war Co-Regisseur Lee Unkrich, dessen Erfahrungen aus dem Live-Action-Bereich sich als unbezahlbar erweisen.
Stanton berichtet: "Das Erste und das Letzte, was John Lasseter im Hinblick auf eine Geschichte fragt, ist: 'Berührt mich das? Berührt mich das? Berührt mich das?' Und immer kommt zuerst das Hören und dann das Nachdenken. Boo ist tatsächlich die Schlüsselgestalt zu diesem Film – Pete war diesbezüglich sehr streng. Er hat ein natürliches Gefühl dafür, die Unschuld kleiner Kinder anzusprechen, und er ist selbst ein großer Kindermagnet. Auch unsere eigenen Kinder hatten ihn kaum gesehen, da wollten sie schon mit ihm spielen."
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