"Fysikaalinen rengas" ("Ein physikalischer Ring") ist ein Film aus Fundmaterial. Er basiert auf dem Rohmaterial eines anonymen physikalischen Versuchs, der in den 1940er-Jahren stattgefunden hat und dessen ursprünglicher Zweck unbekannt ist. Durch sorgfältige Schnittechnik wird ein unbelebter Forschungsfilm in ein Stück kinetischer Phantasie verwandelt. Integrierter Bestandteil des Stücks ist der als Auftragswerk entstandene geisterhafte Soundtrack von Ø (Mika Vainio von Pan Sonic).

"Als Muybridge oder Marey ihre ersten wissenschaftlichen Filme produzierten, erfanden sie nicht nur die Technik des Kinos, sondern schufen gleichzeitig auch seine reinste Ästhetik. Dies ist das Wunder des wissenschaftlichen Films, sein niemals versagendes Paradoxon. Nur am extremen Ende der profitorientierten zweckgebundenen Forschung, wenn ästhetische Zwecke als solche aufs Heftigste abgelehnt werden, folgt daraus kinematografische Schönheit mit übernatürlicher Grazie."
(André Bazin "The Beauty of Chance", in "Écran Français", 21.10.1947)

Als Künstler, Filmemacher und Dokumentarfilmer sprengt Mika Taanila die Schubladeneinteilung der zeitgenössischen Kunst. Seine Filme, Videoclips und Installationen sind nach den Prinzipien von Verbindung, Interaktion und Kollaboration aufgebaut. Mit Klang und Bild, mit der allerneuesten elektronischen Kultur und den technologischen Hoffnungen der 1960er Jahre, mit Fiktion und Realität arbeitet Taanila einen neuen, proteushaften Ansatz für die Darstellung unserer Moderne und unseres Fortschritts in seinen futuristischen Techno-Utopien aus (etwa in den Filmen "Futuro" und "RoboCup 99"). Diese Projekte haben fast immer auch etwas mit Projektion zu tun (in beiden Sinnen des Wortes), mit Maschinen und ihrer Autonomie oder ihrer erträumten Menschlichkeit (der künstlichen Intelligenz des Roboters) und mit Zeit – und damit auch ihrer Wiederholung.
(Stéphanie Moisdon Tremble)

"Fysikaalinen rengas" gibt es in zwei unterschiedlichen Formaten: als traditionellen 35mm-Film und als ortsspezifisches Installationsstück.

Finanzielle Unterstützung: Veli Granö / AVEK, The Promotion Centre for Audiovisual Culture, Finnland.