www.aec.at  
 
 
 

Back to:
vorherige Seite

Prix2003
Prix 1987 - 2007

 
 
Veranstalter:
ORF Oberösterreich
 


ANERKENNUNG
Aegis Hypersurface
dECOi


Aegis ist der Name einer innovativen Serie von physikalisch umkonfigurierbaren 3D-Bildschirmen, bei denen sich die Bildschirmfläche selbt physisch bewegt und dadurch präzise und schnelle Deformationen über eine "flüssige" Oberfläche erzeugt. Dies wird durch einen Hochgeschwindigkeits-Informationsbus ermöglicht, den wir "Hyposurface Technology" genannt haben.

Aegis Hyposurface verbindet Informationssysteme effizient mit physischen Formen, um dynamisch variable, taktile Informationsoberflächen zu erzeugen. Information wird in Form übersetzt. Besonders effektiv erlaubt es interaktiven Systemen, physikalisch beweglich und räumlich umkonfigurierbar zu sein. Aegis *Hyposurface* ist dann eine latente Oberfläche, deren Pixel das Potenzial eines Vektors gegeben wird: eine beschriebene und beschreibbare Oberfläche wird räumlich und dynamisch!

Solch ein Info/Form-Gerät berührt unmittelbar den Grundbegriff des Mediums, denn es stellt jenen Augenblick dar, in dem eine Oberfläche beweglich wird – also ihre stumme Materialität in sich selbst differenziert – und in dem Begriffe von Mustern, Dekoration oder Schrift auftauchen. Aegis eröffnet einen digitalen Horizont, der sich zurück bis zum Ursprung des "Schreibens" erstreckt. Als dynamisch rekonfigurierbare Oberfläche operiert Aegis vom prosaischsten architektonischen Register bis hin zum höchst ausgefeilten Bildschirm: Aktivitätsregister (Klang, Bewegung etc.) als und in Form!

Das Aegis Hyposurface ist ein Gerät, dessen Oberflächentopologie unendlich variabel ist und ein ständiges Auftauchen und Verschwinden dynamischer 3D-Motive (wie Rhythmus, Graphik oder Schriftzeichen) erlaubt. Es verlagert die Oberfläche von Inschriften vom zweidimensionalen in den dreidimensionalen Raum, dient aber auch als zeitliches Medium, als ein entwicklungsfähiges vieldimensionales Medium. In seinen Effekten reicht es von Hieroglyphen – dekorativen und doch signifikanten 3D-Inschriften – bis zur Nanotechnik als Vorahnung einer rekonfigurierbaren Form. Besonders faszinierend ist, dass Aegis auch über Körperempfindungen kommuniziert und zwischen einem architektonischen Bassregister (das körperlich wahrgenommen wird) und einem semiotischen digitalen "Meer" wechselt (das geistig aufgenommen wird) – das Virtuelle erhält eine Masse!

Entstanden als Serie stets weiterentwickelter Prototypen, verbindet Aegis einen leistungsfähigen generativen Computer mit einer großen Matrix von Aktuatoren über einen High-Performance Information-Bus. Prototyp VI erzielt eine hohe Geschwindigkeit und Flüssigkeit und steuert 1000 pneumatische Aktuatoren mit Frequenzen bis zu 3 Hz, wobei Informationen im Hundertstelsekundentakt eingespeist werden. Es kann mit Hilfe eines generativen algorithmischen Programms ohne Zeitverzögerung ausgefeilte 3D-Muster, Lauftext, Stand- oder Videobilder als Relief darstellen.

Als digitale Matrix ist die *Hyposurface* inhärent interaktiv: Jeder digitale Input kann auf jeden digitalen Output abgebildet und so als Oberflächeneffekt dargestellt werden. Das System erlaubt Interaktivität mit Tänzern oder Musikern (Bewegungs- und Klanginteraktivität), wobei Video- und Klangerkennungssysteme eine programmierte Reaktionsfähigkeit erlauben. Als dynamisches Medium gestattet es auch direkte DJ/VJ-Operation, eine Art visuelles Musikinstrument, das den Traum Arcimboldos, der schon in der Renaissance ein "Farbenklavier" entwickelte, oder Brewsters gewagte Prophezeiungen über den Effekt des Kaleidoskops in der kinetischen Kunst erfüllt.