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Prix2003
Prix 1987 - 2007

 
 
Veranstalter:
ORF Oberösterreich
 


ANERKENNUNG
Deep Walls
Scott Sona Snibbe


Deep Walls erzeugt ein projiziertes Kabinett kinematischer Erinnerungen. Bewegungen unterschiedlicher Besucher innerhalb des Raums werden in jedes seiner 16 Rechtecke projiziert, stets wiederholt und auf die Größe eines kleinen Wandschranks reduziert. Wenn sich am Anfang ein oder mehrere Betrachter in das größere Rechteck der Gesamtprojektion begeben, werden ihre Schatten unbemerkt aufgezeichnet, und eine Box innerhalb der Projektion (das spätere Ziel der derzeitigen Bewegungen) wird gelöscht. Wenn alle Besucher den größeren Rahmen verlassen, werden ihre Schatten innerhalb dieser kleineren einzelnen Box in einer Endlosschleife abgespielt. So präsentiert das Werk Erinnerungen an den Raum, gesammelt und in eine flache kinematische Projektion organisiert.

Deep Walls erforscht die Natur von Sammlungen – wie individuelle Objekte durch Organisation, Repetition und Darstellung größere symbolische Bedeutung erlangen und gleichzeitig ihre wörtliche Bedeutung verlieren. Durch das Sammeln der Schatten der "Betrachter" untersucht die Arbeit, auf welche Weise Sammlungen den Sammler reflektieren. Rhythmisch gesehen zeigt das Werk eine komplexe zeitliche Beziehung zwischen kinematischen Schleifen. Jeder kleinere gesammelte Schattenfilm dauert genauso lang wie seine Aufzeichnung. Ein einzelnes Objekt in der Sammlung kann also wenige Sekunden, aber auch etliche Stunden dauern. Die zeitliche musikalische Beziehung der 16 Rahmen untereinander wird sehr kompliziert – ähnlich wie Brian Enos Tonband-Experimente –, weil stets einzelne Aufnahmen in einer Schleife laufen und dennoch zusammen ein einzigartiges Ganzes bilden. Die Repetitionsperiode für das Gesamtwerk kann somit die Größenordnung von Tagen oder gar Monaten erreichen.
Deep Walls ist stark von den surrealistischen Filmen eines Jan Svankmajer und der Brüder Quay sowie von den Skulpturen von Joseph Cornell inspiriert. In all diesen Werken stellen kleine Körper und eine nachgerade besessene Organisation von Objekten in diverse Schubladen und Kästchen innerliche psychische und geistige Zustände dar. Der rationale Prozess der Organisation dient nur dazu, die unbewusste Irrationalität herauszustreichen.