ANERKENNUNG
New Balls Please
Richard James
Richard James Regiearbeit bei New Balls Please war Teil eines Animator-in-Residence-Programms. Der Film konzentriert sich auf Aspekte der im Fernsehen übertragenen Tenniswettbewerbe und zeigt sie als homoerotischen sportlichen Wettkampf.
Dazu stellte Richard intensive Forschungen an und trug Stunden an Videomaterial und Unmengen einschlägiger Artikel aus Zeitungen und Zeitschriften zusammen. Besondere Aufmerksamkeit galt dem Tonfall und der Ausdrucksweise einzelner Sportkommentatoren sowie der physischen Haltung der Sportler.
Bevor die Animation begann, wurde ein Animatic — ein Probestück — mit einer provisorischen Sprachaufnahme hergestellt. Dessen Bilder waren festgeschrieben, sodass fertige Sequenzen der Endfassung einfach an Ort und Stelle montiert werden konnten, der Kommentar hingegen wurde ständig angepasst und bis zur endgültigen Aufnahme mehrmals umgeschrieben.
Die Character Animation erfolgte in Flash über ein Grafiktablett. Richard entwarf und strukturierte die Szenen mit Key-Frames für die Animatoren. Einige der Einstellungen wiesen komplexe Kamerabewegungen auf und wurden in 3D modelliert, als SWF-Dateien gerendert und in Flash importiert. Dies erlaubte den Animatoren, die Animation mit einer sich bewegenden 3D-Umgebung zu verbinden.
Das Sounddesign spielte eine wichtige Rolle bei der Schaffung der Atmosphäre und Spannung eines Live-Tennismatches. Samples von Live-Spielen wurden mit Rufen und Pfiffen abgemischt. An jener Stelle, an der die Zusehermenge im Chor den Namen eines Tennisspielers ruft, wurden Gruppen neuer Stimmen aufgenommen, abgemischt und überlagert, um die Atmosphäre eines aufgeregten Publikums nachzuempfinden.
Richard James hatte das große Glück, mit einer Koryphäe der Tennisberichterstattung arbeiten zu können, dem altgedienten Sportkommentator David Mercer. In einer Kombination aus vorgegebenem und improvisiertem Text spielte David fast 30 Versionen des Kommentars ein, die letztlich zum dreiminütigen Voice-over zusammengeschnitten wurden.
Um die Authentizität des Films weiter zu verbessern, besuchte Richard auch die legendären Wimbledon-Meisterschaften, wo er die Usancen und die hingebungsvollen Anhänger des Sports kennen lernte, als er gemeinsam mit ihnen sechs Stunden in der Warteschlange anstand.
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