ANERKENNUNG
Housebound Spirit
John Leafcutter
Komponieren hat sehr wenig mit Klang zu tun. In meinen Arbeiten ist Klang immer eine Transformation von Emotion, eine persönliche Projektion des Inneren nach außen. Die Kompositionen, die ich produziere, basieren auf der Beobachtung meiner Situation und der Auswahl der besten Klangwerkzeuge, um meine Gefühle zu untersuchen, zu rationalisieren und aufzulösen. Ich nehme das Quellmaterial für meine Kompositionen hauptsächlich persönlich auf, dann bearbeite ich dieses Rohmaterial, um weitere Quellen für meine Kompositionen zu schaffen. Zwischen 2001 und 2003 geschrieben, kombiniert The Housebound Spirit Techniken, wie sie auch in der elektroakustischen, Folk- und Electronica-Musik zu hören sind.
Während der Arbeit an diesem Werk wurde ich auf der Straße unweit meiner Wohnung niedergeschlagen. Die Bedeutung dieses Ereignisses erschloss sich mir nicht sofort. Aber im Verlauf einiger Monate begann ich unter zunehmender Platzangst zu leiden und erlitt Panikattacken, wenn ich ins Freie musste. Zum ersten Mal seit meiner Kindheit fühlte ich mich völlig verwundbar und wurde von Todesängsten fast aufgefressen. Als Folge dieser Ängste und Panikattacken blieb ich in der Folge fast vollständig ans Haus gefesselt, trennte mich von all meinen sonstigen sozialen Aktivitäten und Freunden.
Erst später sollte mir klar werden, dass ich mich dadurch auch von meinen eigenen Emotionen distanziert hatte, um mich vor den Botschaften zu schützen, die sie mir zu kommunizieren versuchten. Zum Teil dokumentiert The Housebound Spirit die schrittweise Rekonstruktion dieser innerlichen emotionalen Kommunikation. Ich fand heraus, dass ich durch das Musizieren die verlorenen Emotionen untersuchen und eine Verbindung herstellen konnte zwischen meiner blockierten emotionalen Welt und meinen bewussten Gedanken. Meine Emotionen in physische Musik umgießen zu können erlaubte mir, sie anzuerkennen.
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