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Prix2004
Prix 1987 - 2007

 
 
Veranstalter:
Ars Electronica Linz & ORF Oberösterreich
 


ANERKENNUNG
BumpList – An Email Community for the Determined
Mike Bennett, Jonah Brucker-Cohen


BumpList ist eine Mailingliste, die es sich zum Ziel setzt, die Kultur und die Regeln von Mailinglisten-Communities zu untersuchen. Die Hauptbeschränkung von BumpList besteht darin, dass die Liste nur eine begrenzte Teilnehmerzahl zulässt, sodass bei jeder Neuanmeldung die erste Person auf der Liste rausgeworfen („bumped“) wird. Hat man sich einmal angemeldet, kann man nur wieder aussteigen, wenn sich eine neue Person anmeldet und einen „hinauswirft”. BumpList ermutigt ihre Teilnehmer zur aktiven Mitwirkung an der Entwicklung der Liste, indem sie von ihnen verlangt, sich bei jedem Rauswurf wieder neu anzumelden. Bei dem Projekt geht es hauptsächlich darum festzustellen, ob sich Methode und Form der stattfindenden Korrespondenz und das Verbindungsverhalten mit der Zeit ändern, wenn man Kommunikationsmedien mit einfachen Regeln versieht.

Prämisse

BumpList ist eine Online-Community, die zu dem Zweck gebildet wurde, die grundlegende Struktur von Online-Communities zu überdenken. Das Projekt bezieht eine kritische Position gegenüber traditionellen Formen und Verwendungsweisen von Mailinglisten, indem es das Hauptaugenmerk auf den „Akt der Zugehörigkeit“ zu diesen Listen legt, weil die Benutzer sich immer wieder neu anmelden müssen, um an der Community aktiv teilzunehmen. Damit werden gängige Auffassungen davon, wie digitale Communities die Mitwirkung ihrer Mitglieder aufrechterhalten und wie das Design dieser Listen das Verhalten der Benutzer beeinflusst, in Frage gestellt.

Details

BumpList wurde im Mai 2003 gestartet und läuft seit nunmehr neun Monaten. Während dieses Zeitraums war die Mitwirkung der User ungebrochen: Insgesamt haben sie über 66.000 Anmeldungen, Wiederanmeldungen und Rauswürfe, 30.000 individuelle E-Mails und Millionen von Zugriffen produziert. Die Website umfasst eine in Echtzeit operierende „Hall of Fame”, in der die Benutzeraktivitäten nach der Anzahl der Postings, der Rauswürfe und der Zeit, die sie sich auf der Liste halten konnten, bewertet werden. Im Rahmen des Projekts konnten verschiedene Verhaltensweisen beobachtet werden: Manche User legen persönliche Statistikseiten an, andere gründen eine Yahoo-Selbsthilfegruppe für Leute, die es nicht geschafft haben, auf der Liste zu bleiben, und manche versuchen, das System z. B. durch Auto-Subscribe-Bots zu hacken, oder liefern sich einen harten Wettbewerb um die Zugehörigkeit zur Liste (momentan kämpfen etwa zwölf bis 20 Leute um die sechs Plätze). Das Projekt versucht, die formalen Voraussetzungen für Online-Communities zu überdenken und letztlich zu einer Neudefinition dieser Systeme nach benutzerdefinierten Kriterien zu gelangen.