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Prix2004
Prix 1987 - 2007

 
 
Veranstalter:
Ars Electronica Linz & ORF Oberösterreich
 


GOLDENE NICA
The World Starts with Me
The World Starts with Me


The World starts with Me (WSWM) ist eine digitale Lernumgebung für junge Ugander zu den Themen sexuelle Gesundheit, AIDS-Prävention und kreative IKT-Skills. Das Programm richtet sich sowohl an Schüler als auch an frühe Schulabgänger. Erreicht werden sie über 52 Online-Schulen und Telecenter in ganz Uganda, zu denen später auch Netzwerke in Kenia und Tansania kommen sollen. WSWM verbindet Sexualerziehung mit kreativem IKT-Unterricht durch einen erfahrungsbezogenen Lernansatz, um die Erziehung zur sexuellen Gesundheit und HIV/AIDS-Prävention

• wirklichkeitsbezogener (lebensnahe Beispiele, mit denen junge Leute etwas anfangen können)
• nützlicher (Erwerb von Fähigkeiten, die die Berufschancen erhöhen)
• ansprechender (Schaffung eigener digitaler Werke)
• umfassender (vollständige Aufklärung über sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte)
• wirksamer (Forschung und Entwicklung eigener Standpunkte) zu machen.

Das übergeordnete Ziel ist, das Selbstbewusstsein junger Leuten zu stärken und ihnen die Kontrolle über ihr eigenes Leben zu geben.

WSWM bietet einen vollständigen Lehrplan zur sexuellen Gesundheit und zur Hebung des HIV/AIDS-Bewusstseins. Er besteht aus 14 Lektionen, deren Lehrziele, Aufgaben, Aufwärmübungen, Präsentationen, Spiele, Tools, Anleitungen und Geschichten jeweils in Schülerund Lehrerversionen angeboten werden. Daneben gibt es ein Forum für Schüler und Lehrer zum Austauschen von Anregungen und eine Sektion für die Online-Präsentation von Arbeiten, die im Rahmen des Programms entstanden sind.

Die Lektionen beginnen jeweils mit einer themenbezogenen Aufwärmübung, auf die dann eine Präsentation von Rose und David, den virtuellen gleichaltrigen Lehrern, folgt. Rose und David sind die wichtigste Wissensquelle in diesem Lernprogramm. Der nächste Schritt ist meist ein Spiel (z. B. Körpertauschspiel, Persönlichkeitsspiel, Wer-ist-verantwortlich-Spiel, Safe-Sex-Quiz usw.), das den Schülern helfen soll, die Informationen zu verinnerlichen und Meinungen auszuloten. Der nächste Schritt und Hauptteil der meisten Lektionen ist die Aufgabe. Sie besteht immer aus einer kreativen Tätigkeit – etwa der Verfertigung ein Storyboards, eines Bildes oder eines Rollenspiels mit digitalen Mitteln.

Es handelt sich dabei um einen völlig neuen Ansatz auf dem Gebiet der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und der AIDS-Aufklärung. Notwendig wird dieser,

• weil ein Informationsüberdruss herrscht, da alle längst wissen, dass es AIDS gibt, und genug von der mit allerlei Fehlinformationen gepaarten Botschaft haben, sich safe zu verhalten;
• weil die Hauptursache vieler Probleme die Armut ist.

Das Programm versucht, diese beiden Probleme gleichzeitig anzupacken. Es geht darum, dass jeder Schüler innerhalb der Gruppe seine eigenen Vorstellungen, Einstellungen und Fähigkeiten erkennt und entwickelt. Das Programm ist weit mehr als nur die Schaffung eines AIDS-Bewusstseins, es geht um Fragen wie Teenagerschwangerschaften und sexuellen Missbrauch, die oft die viel größeren Probleme darstellen. Das Programm nimmt eine positive Haltung zur Sexualität ein, es erschreckt die jungen Leute nicht mit den Gefahren der Sexualität oder erklärt Sex für etwas Schlechtes, sondern ermutigt sie zu verantwortungsvollem Sexgenuss. Durch die Einbindung aktiver IKT-Fertigkeiten bildet es die Schüler schließlich und endlich auch im Umgang mit dem PC aus und erhöht so ihre Zukunftschancen.

Das Ziel von WSWM ist die Verbesserung der sexuellen Gesundheit in Ostafrika und die gleichzeitige Vermittlung von arbeitsmarktrelevanten Fertigkeiten. Die Notwendigkeit dafür ergibt sich aus folgendem Befund:

• Die HIV/AIDS-Rate in Uganda liegt extrem hoch
• Junge Leute sind überproportional von HIV betroffen
• Es gibt einen hohen Anteil an Teenagerschwangerschaften (über 50 Prozent der Mädchen werden vor ihrem 18. Lebensjahr Mütter)
• Abtreibungen werden (obwohl illegal) häufig unter unsicheren Bedingungen durchgeführt (ein beträchtlicher Teil davon an jungen Leuten)
• Die sexuelle Aktivität beginnt sehr früh, im Alter von 10 bis 14 Jahren, und ist oft erzwungen
• Verhütungsmaßnahmen und Kondomgebrauch sind selten, ein ausreichendes Wissen über sexuelle Gesundheit und ihre Techniken meist nicht vorhanden
• Aufgrund der Armut wird Sexualität häufig im Austausch für Waren und Geld angeboten
• Sexuelle Einschüchterung durch Lehrer ist an der Tagesordnung (die zweithäufigste Ursache für erzwungenen Sex)

Obwohl Uganda schon sehr früh in der AIDS-Epidemie Aufklärungsmaßnahmen eingeführt hat, beschränken sich diese vorwiegend auf AIDS-Prävention und sind rein informativer Natur.

Das gemeinsame Ziel von WSWM ist es, die sexuelle Gesundheit junger Menschen in Ostafrika zu verbessern und gleichzeitig Fertigkeiten zu vermitteln, die deren Jobchancen erhöhen.