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Prix2005
Prix 1987 - 2007

 
 
Veranstalter:
Ars Electronica Linz & ORF Oberösterreich
 


ANERKENNUNG
Run Motherfucker Run
Marnix de Nijs


Sie haben spätnachts oder in den frühen Morgenstunden eine Party verlassen und finden sich in einer völlig veränderten Stadt wieder. Sie fangen an zu laufen …

Run Motherfucker Run ist eine interaktive Installation, bei der jeder mit guter physischer Kondition sein Glück in einer Stadt mit leeren Straßen, verlassenen Kreuzungen, bedrohlichen Durchgängen und unerwarteten Hindernissen versuchen kann. Wenn man sich auf das Laufgerät vor einer enormen Projektionsfläche von 8 x 4 Metern begibt, wird man einer Mischung aus Film und 3Dbildern ausgesetzt. Die Strecke, die man auf dem Laufband zurücklegt, entspricht genau jener, die man in der virtuellen Stadt vor einem läuft. Beschleunigt man seinen Schritt, beschleunigt sich sowohl das Laufband als auch das Bild; die Darstellung wird durch das jeweilige Laufverhalten und die Richtungsentscheidungen des Mitwirkenden gesteuert. Der Film selbst vermittelt eine Atmosphäre irgendwo zwischen einer Krimi-Verfolgungsjagd und einem urbanen Horrorfilm.

Das Interface besteht aus einem manipulierten industriellen Produktionsband mit elektronisch veränderbarer Geschwindigkeit zwischen 0 und 30 Stundenkilometern und einer Laufbandgröße von 5 x 2 Metern. Das Interface erlaubt es nicht, sich auf dem natürlichsten Weg durch die virtuelle Umgebung zu bewegen, im Gegenteil: Es ist ein individuelles Element mit eigenem Willen. Da das Laufband sich nur geradeaus bewegen kann, muss man sich selbst auf ihm bewegen, um das Bild zu sehen. Man kann zwar seine Geschwindigkeit frei wählen, aber nur durch schnelles Laufen erhält man ein Bild mit optimaler Helligkeit – nimmt man das Tempo zurück, verblasst auch das Bild. So besteht also ein mechanisierter Druck auf den Mitwirkenden, seine Geschwindigkeit hoch zu halten, um nicht aus der Bildwelt vor ihm herauszufallen. In Kombination mit der spürbaren Macht der Maschine schafft dies eine Art Gleichgewicht zwischen Beherrschung und Nicht-Beherrschung der Situation, in die man sich freiwillig begeben hat, als man erstmals auf das Laufband gestiegen ist.

Credits
A project by Marnix de Nijs in co-operation with Reinier van Brummelen, Noud Heerkens and Boris Debackere.
Software development: V2_lab (International Lab for the Unstable Media), Rotterdam/NL.
Producer: RMR_Organisation, Rotterdam/NL.
Co-producers: Productiehuis Rotterdam (Rotterdamse Schouwburg)/NL; V2_lab (International Lab for the Unstable Media), Rotterdam/NL; ZKM Zentrum für Medientechnologie, Karlsruhe/DE.