ANERKENNUNG
From the Great Beyond: Internet as an Entity? Channeling the Net
Fang-Yu Lin
Wird das Internet zu einem Wesen? Wenn ja, was sind die Merkmale dieses Wesens? Ist es vielleicht pervers, da eine der produktivsten Facetten des Netzes Pornoinhalte sind? Oder ist es ein Technikfreak, wegen der darin vorhandenen Flut an technischer Information?
Das Internet ist die letzte technische Erfindung, die massive soziale Auswirkungen zu haben verspricht – oder androht. Mit seinem fortwährend wachsenden Wissensbestand, seinem sich ständig ausweitenden Netzwerk ist das Internet über die Erwartungen seiner Gründer und die von ihnen intendierten Anwendungsgebiete hinaus gewachsen, vollführt es doch Aufgaben, die man sich ursprünglich niemals in dieser Größenordnung vorgestellt hat und die auf die Entstehung einer neuen, wenn nicht fremden Wesenheit schließen lässt.
Ausgehend vom berühmt-berüchtigten Turing Test versuche ich das Internet – ein unsichtbares und ungreifbares Wesen – durch ein Ouijabrett-ähnliches Medium zu channeln und ermögliche dem Publikum, mit ihm Kontakt aufzunehmen. Die Interaktionen finden über eine maßgeschneiderte robotische Schreibmaschine statt, die deshalb gewählt wurde, weil sie sich sowohl zur Eingabe als auch zur Ausgabe von Texten eignet und weil ihre Geschichte sowohl die Informationsrevolution (Aufstieg der Datenverarbeitungsindustrie) als auch den sozialen Wandel (Beginn der Beschäftigung von Frauen als Büroangestellte) beflügelt hat.
Durch Tippen auf der Schreibmaschinentastatur kann man mit dem Internet „chatten“, während das im Hintergrund laufende Programm die Online-Ressourcen nach einer Antwort durchsucht. Die Schreibmaschine druckt den so entstehenden Text oder die ASCII-Kunst auf einer Papierrolle aus, so dass sie das Publikum betrachten oder auch mitnehmen kann. Egal ob nun launisch, intelligent oder einfach nur irrelevant, die vom Internet getippten Worte enthüllen ein Stück Wahrheit über sich selbst.
http://compustition.com/projects/beyond
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