ANERKENNUNG
SwarmSketch
Peter Edmunds
SwarmSketch ist ein Online-Zeichenprojekt, bei dem es um die Ästhetik stark verteilter Gestaltungsprozesse geht. Ziel ist nicht die Schaffung eines besonders schönen oder genauen Bildes, sondern eines Bildes, als dessen Urheber man das Kollektiv bezeichnen kann. SwarmSketch ist ein Web-Interface, mit dem man zu einer Zeichnung einen kurzen Strich beitragen und über die von anderen beigetragenen Striche abstimmen kann. Die Beiträge der verschiedenen User werden auf einer gemeinsamen Fläche abgebildet, so dass jedes Bild Hunderte von Strichen unterschiedlicher User enthält.
SwarmSketch speist sich aus der Online-Partizipation vieler, bei geringer Einflussnahme. User können auf zweierlei Art zu SwarmSketch beitragen: durch Zeichnen und Abstimmen. Bei jedem Besuch hat man einen Strich von hundert Pixel und fünfzig Stimmen frei. Hat man seinen Strich beigetragen, bekommt man nacheinander eine Reihe zufällig ausgewählter Striche angeboten, über deren Stärke man befinden soll. Da man gezwungen ist, über zufällig ausgewählte Striche abzustimmen, statt diese aktiv auswählen zu können, wird es für den Einzelnen viel schwieriger, erkennbaren Einfluss auf das Bild zu nehmen.
Die Themen der Zeichnungen werden zufällig aus einer ständig aktualisierten Datenbank beliebter Suchbegriffe ausgewählt. Auf diese Weise zeichnet das Kollektiv, was ihm in der jeweiligen Woche wichtig erschien. Durch die automatische Themenwahl wird die Rolle des Autors noch mehr marginalisiert: er hat keinerlei Möglichkeit, in den Ablauf des Projekts einzugreifen. Erreicht eine Zeichnung tausend Striche, wird automatisch ein neues Thema ausgewählt und eine neue Zeichnung begonnen.
SwarmSketch ist ein extremes Beispiel partizipatorischer Kunst, das die breite Anbindung an das Internet nutzt, um die Grenzen des Möglichen auf diesem Gebiet zu erweitern. Jede Zeichnung verkörpert den Input von etwa tausend Individuen und zwölftausend User-Interaktionen.
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