Von Juni bis November 2002 war ich als verdächtigter Terrorist Gegenstand einer FBI-Ermittlung. Ich war bei der Polizei als „ein Araber“ angezeigt worden, „der sich im Besitz von Sprengstoff befindet und am 12. September floh“. Als ich am 19. Juni in die USA zurückkehrte, wurde ich am Flughafen von einem FBI-Agenten in Empfang genommen, der mich eingehendst über meine Aufenthaltsorte und Aktivitäten befragte. Die nächsten sechs Monate hatte ich häufige Treffen mit FBI-Agenten, bei denen ich genaue Rechenschaft über jede meiner Bewegungen rund um den 11. September ablegen musste. Nach etlichen Verhören und neun Lügendetektortests wurde ich schließlich für unschuldig befunden. Aufgrund dieser Erfahrungen begann ich mit der Entwicklung eines Kunstwerks, bei dem ich freiwillig fast jeden Aspekt meines Lebens der Öffentlichkeit preisgebe. Ich habe beschlossen, so eng mit dem FBI zusammenzuarbeiten, dass das vorliegende Werk schon an eine unautorisierte Zusammenarbeit grenzt.

In Tracking Transience wird mithilfe des Netzwerks und eines internetfähigen Mobilgeräts eine Datenbank von Bild- und Ortsinformationen generiert, die mich und meine Transitwege in Echtzeit verfolgt. Derzeit ermöglicht das System das Hochladen von Bildern mit den genauen GPS-Daten des Ortes, an dem sie aufgenommen wurden. Mein Server sendet die GPS-Daten dann an das USGS, von wo er eine Karte mit meinem genauen Aufenthaltsort zurückbekommt. Der Server kompiliert dann diese Karte zusammen mit dem von mir hochgeladenen Bild und Thumbnails von den früher verwendeten Bildern in einem Webfile, das von jedem Computer mit Internetanschluss zugänglich ist. Die Uploads erfolgen zur Zeit manuell etwa jede halbe Stunde, wenn ich in den USA bin. Außerhalb der USA ist das Hochladen nicht so häufig möglich, da die Kartendaten international noch nicht überall zugänglich sind und oft von lokalen Zugriffsrechten für Ausländer zu Überwachungsbildern abhängen.

Mithilfe des Netzes und der neuen Technologien, die ursprünglich für militärische Zwecke, aber auch für Überwachungszwecke gedacht waren, hoffe ich – mit mir selbst als Versuchsperson – Licht auf die politischen Konsequenzen eines solchen Projekts und seine Auswirkungen auf der persönlichen Ebene zu werfen.