ANERKENNUNG
Zone*Interdite
Mathias Jud, Christoph Wachter
Zone*Interdite entspringt dem Versuch, sich selbst ein Bild der Welt zu machen. In der bildenden Kunst ist es nahe liegend, nach den eigenen Vorstellungen und dem eigenen Weltbild zu fragen. Statt eigener Bilder entdeckten wir jedoch die Grenzen der individuellen Wahrnehmung. Wir registrierten Wahrnehmungshemmnisse und Lücken im Vorstellungshorizont. Zone*Interdite ist das Projekt, diese Wahrnehmungshemmnisse zu untersuchen.
Es ist verboten, militärische Gebiete zu betreten, darzustellen oder abzubilden. Gleichzeitig dienen aber solche Darstellungen den Armeen als Propaganda, als Machtdemonstration und zur Rekrutierung. Und ähnliche Bilder werden auch zur Kritik und als Gegenpropaganda eingesetzt. Militärische Gebiete zeigen sich auf der Landkarte als weiße Stellen und bilden in unserer individuellen Betrachtung einen blinden Fleck. Kern des Kunstprojekts Zone*Interdite ist es, diese Wahrnehmungshemmnisse zu ergründen und den Vorstellungshorizont wieder zu komplettieren – nicht nur um die Welt etwas lückenloser zu erfahren, sondern auch uns selbst.
In zwei unterschiedlichen Levels rekonstruiert Zone*Interdite das Terrain, das unserer Reflexion entzogen war: LEVEL_01 ist das Internetprojekt www.zone-interdite.net. Die Versuchsanordnung dient als Ausgangspunkt für individuelle Erkundungstouren und als Sammelstelle für eigene Fundstücke. In einer Mischung aus Suchmaschine und Atlas verdichten sich vielfältige Quellen zur globalen, militärischen Übersicht, die sich über Nationalstaaten und Machtblöcke hinwegsetzt.
LEVEL_02 rekonstruiert einzelne Zonen als artifizielle, virtuelle 3D-Welt. Derzeit stehen Guantánamo Bay mit den Gefangenenlagern und ein islamistisches Trainingscamp aus dem Sudan zum Download bereit.
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