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Prix2007
Prix 1987 - 2007

 
 
Veranstalter:
Ars Electronica Linz & ORF Oberösterreich
 


GOLDENE NICA
Park View Hotel
Ashok Sukumaran


Park View Hotel ist eine Kunstprojekt im öffentlichen Raum, das sich zwischen der Cesar Chavez Plaza in der Innenstadt von San José und dem nahe gelegenen Fairmont-Hotel erstreckt. Durch Verwendung eigens entwickelter Zeigegeräte kann das Publikum im Park in Innenräume des Hotels „eindringen“, indem diese optisch „angepingt“ werden. Sobald einer dieser Innenräume gefunden und getroffen wurde, entlässt er sozusagen seine Eigenschaften in ein kabelloses Netzwerk, sodass die Farbe sich stochastisch ausbreitet, durch die Gebäudehaut heraussickert, über die Straße und bis in die Straßenbeleuchtung des Parks springt. Auf diese Weise erfreut sich der Park eines gewissen Zugriffs auf das Hotel, was die übliche Beziehung zwischen Hotel und Park umkehrt.

Für dieses Projekt habe ich im Rahmen eines Studienaufenthalts bei Sun Microsystems Labs mit SunSPOTs gearbeitet, mit kleinen programmierbaren Objekt-Technologien, die eine einfach zu verwendende Plattform für die Erzeugung von Prototypen von Embedded Technology bieten, also auf das sogenannte „Internet der Dinge“ ausgerichtet sind.

Im Park bemerkt das Publikum röhrenförmige, einem Fernrohr ähnliche Geräte auf Stativen, die auf das Hotelgebäude gerichtet sind. Dabei handelt es sich um „Fenestroskope“, eigens entwickelte und ausgerichtete optische Sender, die genau genommen umgebaute Laser-Zielgeräte sind, wie sie in der militärischen Ausbildung und bei Hobbykriegern eingesetzt werden. Der Begriff „Fenestroskop“ leitet sich von lateinisch fenestra („Fenster“), ab und erinnert an den medizinischen Begriff „fenestriert“ („mit Löchern versehen“). Das „Fernrohr“ vergrößert nicht, sondern verfügt nur über eine Visiereinrichtung und verändert so die technische Definition des mit dem nackten Auge auf das Hotel „Blickens“ nicht. Die aktive Optik hat eine Reichweite von bis zu 500 Metern in der Dunkelheit, ihr Messstrahl ist infrarot und somit unsichtbar, und die hier verwendeten Geräte kennen zwei unterschiedliche Befehle: „Spot“ und „Shoot“.

Der Spot- (also „Such“-)Modus wird zum Suchen der SPOTs eingesetzt, ist also eine „Finde“-Funktion. Man schaut durch die Visiereinrichtung, während man den Suchknopf drückt, und schwenkt das Rohr über die Hotelfassade. Das Gerät sendet optische „Such-Signale“ aus, auf die die entsprechend ausgestatteten Hotelzimmer antworten, indem sie das Licht einschalten (ansonsten sind sie dunkel). Sobald das Licht eingeschaltet ist, verändert sich die Farbe der Zimmerbeleuchtung langsam durch ein RGB-Spektrum, was im Inneren verschiedene Stimmungen hervorruft.

Sobald so ein Raum „gefunden“ ist, kann man auf ihn „schießen“, indem die Shoot-Funktion verwendet wird, durch die entlang der Sichtlinie ein anderer Befehl ausgesandt wird. Als Reaktion darauf springt Farbe aus dem Zimmer und läuft über eine Kette kleiner Displays (insgesamt wurden 40 SPOTs verwendet) hinunter zu den Leuchten im Park. Man sieht also beispielsweise eine orange „Stimmung“ des Zimmers – eine spezielle Eigenschaft des Inneren – einige Sekunden lang über eine Anzahl von Displays reisen (die Anzahl steht in Bezug zur Zahl der erforderlichen Hops im Internet), bevor sich auch die Straßenlaternen orange färben. Insgesamt wurden mit dem Einverständnis des Hotels sechs Hotelzimmer so ausgestattet. Die Route von jedem dieser Zimmer wird von den Knoten selbst errechnet, sodass ein gewisser Grad von Zufälligkeit vorliegt, der sozusagen die „Infektion“ der dazwischenliegenden Räume andeutet. Die Displays zählen jeden Hop mit Ziffern mit; das Publikum beobachtet, wie sich das Netzwerk „selbst zählt“, also sein eigenes Verhalten abbildet.

This work was developed in collaboration with Sun Microsystems Labs, Menlo Park, using SunSPOT programmable object technology, as part of a residency project commissioned by ZeroOne San Jose and the Sally and Don Lucas artists’ programs at the Montalvo Arts Center.