ANERKENNUNG
Radia Network
Das Radia Network ging aus einer Reihe von Zusammenkünften, klandestinen Veranstaltungen, nachmitternächtlichen Clubgesprächen und jeder Menge E-Mailverkehr zwischen Kulturradioproduzenten aus ganz Europa hervor. Bis März 2007 war Radia zu einem Netzwerk von 15 Kulturradiostationen angewachsen, die wöchentliche Künstlersendungen produzieren, Projekte initiieren und die anfallende Software programmieren. Die Partnerstationen verteilen sich über Ost- und Westeuropa und hin bis nach Nordamerika. Die beteiligten Personen sind eine disparate Gruppe von KünstlerInnen, ProgrammiererInnen und RadioenthusiastInnen, die sich mit einer Kombination aus alten und neuen Medien an ein breites Publikum wenden.
Auch wenn die Themen variieren und die Gründe für die Bildung des Netzwerks ganz unterschiedlich sind, so ist es doch eine konkrete Manifestation des Wunsches, Radio als Kunstform zu betreiben. Die Zugangsweisen und lokalen Kontexte unterscheiden sich zwar, aber vom Auftragswerk über den Kampf um Frequenzen bis zu Copyrightfragen sind alle Stationen durch das gemeinsame Ziel eines Audioraums geeint, in dem etwas Anderes möglich ist. Bei diesem Anderen handelt es sich auch um eine im Entstehen begriffene Form – ein Radiosound, der sich von Stadt zu Stadt von Frequenz zu Frequenz unterscheidet. Radiomachen als Kunstform betreiben, diesen Raum für das kreative Arbeiten in der Medienlandschaft reklamieren, die herkömmliche Vorstellung von Radio sprengen – das ist es, was Radia macht. Es produziert Radio, das schwer beschreibbar ist. Manches lässt sich möglicherweise als Kunstradio, Experimentalradio oder Kreativradio bezeichnen. Die Stationen sind alle von der unabhängigen, nichtkommerziellen, community- und kulturorientierten Sorte. Alle sprechen jedenfalls eine andere Sprache, und das sollte zumindest interessante Probleme generieren.
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