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Prix2007
Prix 1987 - 2007

 
 
Veranstalter:
Ars Electronica Linz & ORF Oberösterreich
 


ANERKENNUNG
Rassismus streichen



Geht man durch Wiens Straßen, traut man seinen Augen nicht: An unzähligen Hauswänden prangen rassistische Beschmierungen. Oft monate-, sogar jahrelang. Manche Straßenzüge sind regelrecht mit solchen Parolen übersät. RassistInnen wollen damit „ihr“ Revier markieren. Diese Auseinandersetzung auf der Zeichenebene ist ein symbolischer Kampf um die Deutungshoheit im öffentlichen Raum. Wird die Markierung des allgemeinen Lebensraumes mit rassistischen Parolen geduldet oder setzt sich die Öffentlichkeit zur Wehr?

Die Kampagne Rassismus streichen macht die rassistische Markierung der Stadt in ihrem ganzen Umfang kenntlich, ermutigt zur Gegenwehr auf der Zeichenebene und drängt die politisch Verantwortlichen zum Handeln. Rassismus streichen ist die adäquate Antwort auf eine verfahrene Situation in der die Verantwortung von privaten HauseigentümerInnen und die Stadt Wien hin und her geschoben wird und jene die nicht tatenlos zusehen wollen Gefahr laufen, wegen Sachbeschädigung selbst mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten.

Die vorgefundenen Parolen werden von „Rassismus-Paparazzi“ mit einem Kampagnen-Piktogramm überklebt, mit Digicam oder Handy fotografiert und dann per MMS oder Email an die Kampagnen-Website gepostet. Alle einlangenden Beschmierungen (Stand März 2007: ca 800!!) werden im interaktiven antirassistischen Stadtplan von Wien eingezeichnet.

So tragen alle, die sich an der Neutralisierung der rassistischen Parolen und ihrer Dokumentation beteiligen, zur Kenntlichmachung eines sozialen Problems bei, welches erst durch die Übertragung von der realen in die digitale Umgebung auch für Unsensibilisierte zur Gänze erfassbar wird. Die Kampagne richtet sich an alle, die Willens und in der Lage sind, mit mobilen Devices rassistische Beschmierungen inWien zu dokumentieren. In der Praxis sind dies Menschen aus organisierten antirassistischen Zusammenhängen und Menschen die über Online-Communities und mediale Bewerbung auf die Aktion aufmerksam wurden.