In den Türmen von fünf bedeutenden Schweizer Kirchen - Großmünster Zürich, Münster Bern, St. Leonhardskirche St. Gallen, Wildkirchli Appenzell und Kloster Einsiedeln - stellte der Künstler heimlich automatische Soundboxen mit dem Ruf eines Muezzin auf. Am 10. Juli 2007 ließen die vorprogrammierten Soundboxen von den Kirchtürmen den muslimischen Aufruf zum Gebet erschallen und störten damit den gewohnten geschäftigen Gang des Stadtlebens.

Die Medien griffen die Angelegenheit auf und traten eine hitzige Debatte über den mutmaßlichen Urheber der Aktion los. Nach 24 Stunden meldete sich der Künstler mit einem Statement zu Wort.

Die Boxen wurden von der Polizei konfisziert und der Künstler wegen Störung des "Religionsfriedens" angeklagt (STGB, Artikel 265).

Hintergrund

Der fortwährende Missbrauch der Religion als Schlachtfeld für außen- und innenpolitische Kämpfe seit 9/11 hat mich seit jeher gründlich empört. 2007 initiierte eine Gruppe nationalistischer Politiker ein Referendum, um den Bau von Minaretten in der Schweiz zu untersagen (es gab damals gerade deren drei). Eines der geplanten neuen Minarette sollte in einer Kleinstadtnamens Langenthal errichtet werden. Seine Höhe: 5,25 m. Angst unter den Bürgern zu schüren kann meiner Meinung nach nur als mangelndes Vertrauen zu den mir wichtigen liberalen Werten ausgelegt werden. Also beschloss ich, ein Zeichen gegen diejenigen zu setzen, die die Religion dazu missbrauchen, die wichtigsten Werte unserer Gesellschaft - Freizügigkeit, Toleranz, Religionsfreiheit - zu bekämpfen. Als Künstler wählte ich dazu die klassische künstlerische Strategie: Provokation.

Umsetzung

Salat begann mit einer sorgfältigen Erkundung der Standorte und einer genauen Planung der Aufstellung der Soundboxen. Alle davon wurden vom Künstler selbst in Position gebracht, wobei er stets von einem Kameramann begleitet wurde. Jede Soundbox bestand aus zwei Megaphonen, einem mp3-Player, einem Verstärker und zwei Uhren in einer Sperrholzschachtel, alles zusammengehalten durch eine großzügige Menge