Appeel ist ein Virus, das sich durch interagierende Individuen verbreitet. Oberflächen werden mit tausenden farbigen Stickern in einem regelmäßigen Gitter beklebt. Wer einen davon abzieht, hinterlässt einen weißen Fleck im Gitterwerk, und so beginnen die Leute, individuell und kollektiv dessen Aussehen zu verändern. Sobald sie einmal von der Wand weg sind, verlangen die Sticker auch danach, irgendwo aufgeklebt zu werden – und die Leute fangen an, sie auf Objekte, Wände, andere Leute zu kleben, sie zu sammeln, neue Bilder zu komponieren, Nachrichten zu schreiben. Langsam verbreiten sich die kleinen Aufkleber, tauchen weiter entfernt von ihrer Ausgangsbasis auf und besetzen dort Raum.

Die spielerischen Interaktionen der Leute durch Appeel beruhen auf grundlegenden Prinzipien von Interaktivität und generativen Fähigkeiten und werden auf rein analoge Mittel angewandt (die Klebepunkte haben das Potenzial, ihr Dasein als Marker für Abverkäufe und Beschäftigung ironisch zu unterstreichen). Die ihnen innewohnende Fähigkeit, in geregelte Strukturen des öffentlichen wie privaten Raums einzudringen, fügt zu ihrer offensichtlichen Einfachheit einen subversiven Unterton hinzu.