www.aec.at  
 
 
 

Back to:
vorherige Seite

Prix2008
Prix 1987 - 2007

 
 
Veranstalter:
Ars Electronica Linz & ORF Oberösterreich
 


ANERKENNUNG
Constrained City / the pain of everyday life
Gordan Savicic


Constrained City / the pain of everyday life (Eingezwängte Stadt - der Schmerz des Alltagslebens) ist eine kritische Performance in städtischen Umgebungen, das öffentlichen und privaten Raum innerhalb des Bereichs der alltäglichen Einschränkungen anspricht. Es ähnelt einem Interface für eine unsichtbare Stadt; eine Architektur, die unterbewusst wahrgenommen wird. Ein Korsett mit Servomotoren von hohem Drehmoment und eine WIFI-fähige tragbare Spielkonsole werden wie ein SM-Objekt getragen. Die Motoren ziehen das Korsett enger, wenn ein geschlossenes Drahtlos- Netzwerk entdeckt wird - je besser das WIFI-Signal, desto enger wird die Jacke. Geschlossene Netzwerk-Einstiegspunkte erhöhen das vergnügliche Spiel mit dem einengenden Bustier des Aufführenden. So wird der Äther als ein Raum voll möglicher Prägnanz definiert, gefüllt mit möglichen Zugangspunkten zu Kommunikationsnetzwerken.

Diese Technik - auch War-Driving genannt - fordert einen stark überzeichneten Diskurs über ortsbezogene und tragbare Medien heraus. Tägliche Spaziergängen zwischen daheim, der Arbeit und der Freizeit werden in eine statische schizogeografische Landkarte der Schmerzen umkompiliert, deren Daten aus GoogleMaps mithilfe von automatisierten Script-Bots akquiriert werden. Wenn er diese Zwangsjacke trägt, schreibt der Künstler nicht nur den Code der Stadt auf, er kann ihn gleichzeitig auch lesen. Und so provoziert das Ergebnis seines Spaziergangs das Entstehen eines von der Stadt geformten Körpers, gestaltet von den ihn umgebenden elektromagnetischen Wellen.

Die technische Notwendigkeit, das Korsett auf der nackten Brust zu tragen, fügt dem Ganzen noch eine unerwartete Dimension des Geschlechtlichen hinzu. Das Objekt präsentiert ein neues Genre, eine Mischung aus Modeapparat, technischem Schnickschnack, aus Low-Tech-Do-it-yourself-Objekt, aus Sexspielzeug und einem sarkastischen tragbaren Mediengerät, durch die sich die eigene Beziehung zur Architektur der Städte und Netzwerke und Alltagspolitik wie ein gemeinsamer Faden zieht.

Das Projekt löst eine große Bandbreite von emotionalen und intellektuellen Fragen zu den Freiheiten des alltäglichen Lebens aus. Als kritische Performance im urbanen Raum kombiniert es auf geschickte Weise die situationsbezogene Technik der Stadtforschung mit zeitgenössischen Netzwerkstrukturen, spielerischen Kleinigkeiten, Fetischismus und ortsbezogenen bzw. tragbaren Medien. Das Werk wurde in verschiedenen Städten gezeigt und hat nicht nur im Bereich der Neuen Medien Aufmerksamkeit erregt.

Extended Cognitive Tools ist der Sammelbegriff für Software, die Ausdrucksmittel für eine erweiterte menschliche Wahrnehmung anbietet und aus Incompatible BLOCK, OLE Coordinate System und Constellation besteht.

Incompatible BLOCK ist eine blockbasierte 3D-Modellierungs-software mit einem Interface der Wunder. Während der User Blöcke editiert, indem er sie in einer zweidimensionalen statt dreidimensionalen Bewegung auf den Bildschirm zieht, platziert das System die Blöcke.

Das OLE Coordinate System bietet einige interaktive Illusionen, die es den Spielfiguren erlauben, unmögliche Bewegungen auf den Blöcken und Treppen der virtuellen 3D-Welt auszuführen. So kann die Figur etwa über nicht zusammenhängende Blöcke gehen, die nur auf dem Bildschirm zusammengefügt aussehen. Constellation ist ein punktbasiertes Animationssystem und generiert eine Gestalt aus Punkten oder aus der Metamorphose von Punkten, die eine andere Figur darstellen.