www.aec.at  
 
 
 

Back to:
vorherige Seite

Prix2008
Prix 1987 - 2007

 
 
Veranstalter:
Ars Electronica Linz & ORF Oberösterreich
 


ANERKENNUNG
Drupal



Drupal ist eine freie Open-Source-Plattform für die Erstellung von Social-Publishing-Websites, die von der Gemeinschaft der sie täglich benutzenden Entwickler und Anwender geschaffen und erhalten wird und die mittlerweile ein reichhaltiges Ökosystem an Erweiterungen für besondere Erfordernisse wie elektronischen Handel, Social Networking, Nachrichtenaggregation usw. ausgebildet hat.

Das vorrangige Ziel von Drupal bestand stets darin, Gemeinschaften zu einer effektiven Zusammenarbeit und Kommunikation zu befähigen, und zwar besonders geografisch verstreute Communities, die sogar noch stärker von derartigen Software-Tools abhängig sind. Die drupal.org-Website selbst ist ein Beispiel dafür; Zehntausende Personen aus aller Welt nutzen sie, um an der Verbesserung und Erweiterung der Drupal-Software mitzuarbeiten, eigene Erweiterungen zu entwickeln und zu warten und mithilfe dieser Tools Websites zu erstellen. Die Software wurde u.a. dazu verwendet, Künstlerhomepages zu verfertigen, Bürgerjournalismus zu betreiben und große Informationsarchive für Museen und Nonprofit-Organisationen einzurichten.

Im Jahr 2000 konnten Studenten der Universität Antwerpen permanente Internet-Anschlüsse nur gegen einen Aufpreis bekommen. Das veranlasste Dries Buytaert und Hans Snijder, in ihrem Studentenheim ein drahtloses Netzwerk einzurichten, um Hans' High-Speed-Anschluss gemeinsam mit sechs weiteren Studenten zu nutzen. Das war damals zwar ein großer Luxus, aber etwas fehlte noch: eine einfache Möglichkeit, innerhalb dieses Mini-Netzwerks Informationen auszutauschen und gemeinsam zu arbeiten. Und so schuf Dries ein kleines Bulletinboard, wo sich die Freunde Nachrichten über den Zustand des Netzwerks, Mitteilungen, wo sie am Abend zu essen gedachten, sowie wichtige Neuigkeiten zukommen lassen konnten.

Als Dries nach Abschluss seines Studiums auszog, beschloss die Gruppe, die interne Website online zu stellen, um weiter in Verbindung zu bleiben, interessante Erkenntnisse auszutauschen und einander über persönliche Lebensereignisse zu informieren. Die Website ging unter www.drop.org ans Netz und zog mit der Diskussion neuer Web-Techniken wie Moderation, Syndication, Rating und dezentrale Authentifizierung nach und nach ein anderes Publikum an. Unter dem Eindruck der Diskussionen und des Stroms der Ideen entwickelte sich die Site zu einer persönlichen Experimentierumgebung weiter. Die erörterten Web-Technologien wurden auf drop.org selbst ausprobiert, indem die Software, mit der die Site lief, ständig erweitert wurde. Im Januar 2001 veröffentlichte Dries die Software von drop.org als Open-Source-Projekt. Er wollte damit anderen die Möglichkeit geben, an der Experimentierplattform mitzuarbeiten, um neue Entwicklungswege zu erschließen. Der neue Name des Softwarepakets - drupal - geht auf die englische Aussprache des niederländischen Wortes für "drop" - "druppel" - zurück. Heute, mehr als sieben Jahre später, ist die Gemeinschaft von Entwicklern und Enthusiasten, die Drupal aus der Taufe gehoben haben, um ein Vielfaches gewachsen. Hunderte von Leuten aus den unterschiedlichsten Lebensbereichen tragen zu jeder Version der Software neue Funktionen bei, beheben Programmfehler oder helfen mit anderen Ressourcen aus; Hunderttausende Websites werden mit Drupal betrieben, und am Ende hat sogar Dries selbst seinen Blog auf Drupal umgestellt!

Eine kleine wechselnde Personengruppe (darunter auch der Gründer Dries Buytaert) fungiert als Gatekeeper für den Projektkern von Drupal; sie wacht über die Qualität des dem offiziellen Kern hinzugefügten Codes. Jedes Mitglied der Drupal-Community kann allerdings neue Funktionen, die Behebung von Programmfehlern und sonstige Verbesserungen vorschlagen. Allein im letzten Jahr haben fast 1000 Personen auf diese Weise zur Veränderung der Software beigetragen. Ein aktiver Kreis von freiwilligen Mitarbeitern ist für die Wartung bestimmter Teile des Drupal-Codes verantwortlich. Bei Änderungsvorschlägen kann jedes Mitglied über Qualität oder Brauchbarkeit der Erweiterung oder Fehlerbehebung abstimmen. Damit ist das Partizipationsmodell von Drupal eines der offensten und demokratischsten in der gesamten Open-Source-Welt.