Projekt "Harvey" - Natürlich stellt sich hier die Frage, wozu man etwas bauen soll, das man in jedem Computergeschäft kaufen kann. Vielleicht sollte aber hier eine unmögliche Frage gestellt werden: Wozu etwas kaufen, das selber gebaut werden kann? In einer Welt, in der Technik in unantastbaren Einheiten verkauft wird, begingen die Mädchen fast einen Tabubruch. Sie öffneten das Gehäuse, das das Heiligtum Technik verbirgt, und missbrauchten Alltagsgegenstände für ihre Zwecke. In einer schamlosen Unbekümmertheit fanden sie einen unkonventionellen Lösungsweg, der sich über jeden Standardisierungsanspruch hinwegsetzt. Auf eine besondere Weise wurde hier der festgesetzte Begriff der Hardware neu definiert.

Unser Projekt beschäftigt sich mit der Ausgabe eines gespeicherten Textes in gesprochener Form. Es ist gedacht als Lesehilfe für Menschen, die entweder blind sind oder aus anderen Gründen einen geschriebenen Text nicht lesen können. Das Programm Harvey ermöglicht es, sich einen Text, der auf einem Datenträger, z. B. einer Diskette, gespeichert ist, vorlesen zu lassen.

Dazu wurde eine Selbstbau-Soundkarte entwickelt, die auf einem Bierdeckel aufgebaut wird. Die Qualität der Sprachausgabe ist natürlich nur einem einfachen Programm entsprechend. Trotzdem ist die Verständlichkeit ausreichend. Es können IBM-ASCII-Dateien verwendet werden, aber auch vom Windows 3.1 Texteditor erstellte Textdateien (.TXT). Wenn man einige Nebengeräusche am Anfang und Ende hinnimmt, kann man sogar Write-Dateien (.WRI) (ohne Grafik) hörbar machen. Das Programm läuft am besten unter MS-DOS, ist aber auch unter Windows 3.1. lauffähig. Windows 95 wurde nicht getestet. Ursprünglich auf einem Intel-486-Prozessor mit 33Mhz entwickelt, sollte es auch auf einem Pentium mit höherer Taktfrequenz einsetzbar sein. Das wurde aber nicht überprüft.