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Prix2000
Prix 1987 - 2007

 
 
Veranstalter:
ORF Oberösterreich
 


ANERKENNUNG
Network Communicate Kaleidoscope
Kazushi Mukaiyama


Die Substanz der Schönheit erforschen

Wenn die Kunst die Darstellung des Schönen ist, dann habe ich eine einfache Frage:„Was ist Schönheit?“ Zahlreiche Gesichtspunkte beeinflussen diesen Begriff; ich möchte die Schönheit der Natur allen anderen voranstellen.

Ein spektakulärer Sonnenuntergang oder eine faszinierende Küstenlandschaft scheinen Menschen über lange Zeit zu hypnotisieren – sie fühlen die Schönheit der Natur. Aber was erkennen wir in der Natur als schön? Wäre dies ein Kunstwerk, dann wäre es die Persönlichkeit des Künstlers. Die Natur aber wird von niemandem gemacht. Warum also empfinden wir die Schönheit der Natur, wenn sie nicht zu genau diesem Zweck entstanden wäre?

Ich habe auch eine Antwort darauf: Sie lautet „Beziehung und Reflexion“. Objekte der Natur sind nicht notwendigerweise schön – es gibt genug „schmutzige“ Dinge in der Natur. Aber alle gemeinsam (auch die unangenehmen) sind für den Begriff der Schönheit wichtig. Betrachten wir einen Sonnenuntergang in La Jolla: Die Gegenstände seiner Schönheit sind die Sonne, das Meer, der Himmel usw. Wenn die Sonne schön ist, dann ist sie es immer. Aber wir Menschen sehen das keineswegs so: Tragen wir nicht mittags Sonnenbrillen, um unsere Augen vor ihr zu schützen? Also ist es nicht die Sonne, die den Sonnenuntergang „schön“ macht. Das Gleiche gilt für das Meer und alles andere. Was also macht den Sonnenuntergang „schön“? Wirkt er Wunder? Keineswegs. Er ist nicht deshalb schön, weil seine Szenerie aus „schönen“ Objekten besteht, sondern weil jedes Objekt mit jedem anderen in einer faszinierenden Beziehung steht. Die Farbe der Wolke entsteht, weil der Sonnenschein, gefiltert durch die Luft, auf die Wolken und die Meeresoberfläche reflektiert wird. Wir müssen erkennen, dass Schönheit ein komplexes Gefüge aus Beziehungen und Reflexionen aller Objekte untereinander ist.
Dies ist die Substanz der Schönheit der Natur. Wir nennen es „Harmonie“ und daraus kann ich die Grundstruktur der Schönheit ableiten.

Network Communicate Kaleidoscope ist ein über das Internet zugänglicher virtueller Raum. Besucher treten mit einer leeren Welt in Verbindung und erschienen dort als „Partikel“: Sie unterhalten sich und interagieren mit anderen. Wenn sie sich wieder ausloggen, bleiben ihre „Partikel“ erhalten und interagieren individuell mit den anderen. Das Verhalten der Partikel reflektiert die Aktivität aller User, die jemals den virtuellen Raum besucht haben. Das Thema des Projekts ist es, schöne Bilder zu generieren und zu erforschen – eine Art Kaleidoskop voller spielender Schmetterlinge, die von anonymen Personen geschaffen werden und die sich einer Kontrolle durch den Künstler entziehen. In diesem Sinne trägt jeder Besucher dazu bei und erkennt die Substanz der Kunst.