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Prix1998
Prix 1987 - 2007

 
 
Veranstalter:
ORF Oberösterreich
 


ANERKENNUNG
name.space
Paul Garrin, Andreas Troeger


Das Internet ist ein Ableger der militärisch/industriellen/universitären Computernetzwerke aus der Zeit des Kalten Krieges, wie sie in den USA in den vor Jahren entstanden sind. Die Idee, den komplexen Netzwerknummern (IP-Adressen) Namen zu verleihen, um sie leichter merkbar zu machen, entstand schon früh, als Anzahl und Größe der Netzwerke rapide zu wachsen begannen. Es wurde ein System ausgearbeitet, die Netzwerke in „domains" zu unterteilen, um eine Methode zur Administration und Identifikation von Hosts und ihren Zuordnungen oder Aufgaben zu erhalten. So ist die .mil-Domain dem militärischen Bereich vorbehalten, .edu steht für Universitäten. Damit ein Name als Suchbegriff für IP (Internet-Protokoll) brauchbar ist, muss er einmalig sein. Diesem einmaligen Namen wird eine eben so einzigartige Adresse (IP-Adresse) zugeordnet, über welche die tatsächliche Verbindung hergestellt wird, der Name spielt für die Verbindung keine Rolle. Um nun die Einmaligkeit der Namen sicherzustellen, wurde als Zentralarchiv für Namen und Netzadressen das Network Information Center (NIC) eingerichtet. Solange die US-Regierung Eigentümer des Internets war, wurde das NIC von der National Science Foundation (NSF) verwaltet und wurde als InterNIC (Internet Network Information Center) bekannt. Damals wurden die als „Domain Names" bezeichneten Namen gebührenfrei registriert, da die Netze ohnehin aus Steuergeldern finanziert wurden.

1995, im Zuge der Privatisierungsinitiative der Regierung, wurde die Registrierung und Verwaltung der Namensdatenbank der privaten Network Solutions Inc. übergeben. Ab Herbst 1995 verlangte Network Solutions für die Eintragung und die ersten zwei Jahre eine Gebühr von 100 USD, ab dem dritten Jahr wird eine Jahresgebühr von 50 USD eingehoben.... Seit dem Auftauchen des graphisch orientierten World Wide Web und mit der Popularisierung und Kommerzialisierung des Internet ist die Nachfrage nach Domain-Namen sprunghaft gestiegen. Wurden 1994 im Monatsschnitt noch rund 4000 Neueintragungen registriert, so stieg die monatliche Anzahl auf 25.000 zu Ende 1995 und hat kürzlich einen neuen Höchststand von fast 50.000 Neueintragungen in einem Monat erreicht. Dieses Monopol hat Network Solutions enorm viel Ertrag gebracht, die Internet-User aber mit einer teuren, primitiven und veralteten Methode zur Erstellung von Internet-Verbindungen hängen lassen. Bei der„Next5Minutes"- Konferenz über Taktische Medien im Januar 1996 in Amsterdam hat Paul Garrin eine Initiative angekündigt, kostenlose oder zumindest günstige alternative Mittel zur Benennung von Internet Hosts zu erstellen, die es anderen erlauben, Verbindungen über diese Namen herzustellen. Ein Konsortium aus Netzwerkadministratoren von Skandinavien bis Osteuropa und den USA wurde gebildet, das einen multinationalen Dienst mit breitgestreuter geographische Präsenz anbieten kann (Anzahl und Verteilung der Nameserver ist wichtig, um unnötigen Datenverkehr über große Entfernungen zu vermeiden und die nötige Redundanz für den Fall eines Ausfalls in einem der beteiligten Netzwerke sicherzustellen).

In Zusammenarbeit dieser Netzwerke wurde ein funktionierendes Rootserver-Netz erstellt, in dem Server, deren Namen nicht in der Datenbank von Network Solutions enthalten sind, auf Anfragen exakt reagieren und Verbindungen zu Hosts erfolgreich herstellen, auch wenn ihre neuen Namen verwendet werden. Dies erlaubte uns, die name.space-Datenbank ebenso wie die InterNIC-Datenbank jedermann mit den Adressen der name.space-Server zur Verfügung zu stellen, der seine Heimcomputer-Einstellungen konfiguriert, ohne negative Auswirkungen auf die allgemeine Internet-Benutzung. Dies eröffnet eine Möglichkeit, das existierende bürokratische System herauszufordern und eine wünschenswerte Änderung im Bereich der Kosten und Sensibilität der Internet-Namen einzuführen. Diese Vorgangsweise ähnelt ein wenig jener, die beim Anruf im MCI-Telephonnetz erforderlich war, als AT&T das US-Monopol für Telephonferngespräche hatte. Der Anrufer musste einen Zugangscode wählen, dann eine Kontonummer eingeben, um ein Ferngespräch zu führen - anders als bei Direktwahl. Seit durch einen Anti-Trust-Prozess das AT&T-Monopol gefallen ist, ist auch der Zugangscode zum Durchschalten auf das Ferngesprächsnetzwerk von MCI gefallen. Das Auftauchen lokaler Provider und Vereinbarungen über das Durchschalten von Gesprächen durch die diversen Netze haben diesen Wandel abgeschlossen. Das Erscheinen von namespace zur Schaffung, Vergabe und Verwaltung von Internet-Namen ist eine lange erwartete Veränderung gegenüber den antiquierten Methoden zur Namensgebung von Internet-Hosts.