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Prix1998
Prix 1987 - 2007

 
 
Veranstalter:
ORF Oberösterreich
 


ANERKENNUNG
Nerve Garden & other Cyberbiological Worlds of Biota.org
Bruce Damer


Der Cyberspace entwickelt sich gerade von einem reinen Interface (einer Oberfläche, auf der man ein wenig herumklicken kann) zu einem richtigen „Ort" (den man betreten und bewohnen kann). Hunderttausende Leute begeben sich in 3D-Cyber-Stadtlandschaften, kommunizieren über digitale Körper, die man „Avatare" nennt (Näheres dazu bei http://www.digitalspace.com/avatars/). Und jetzt, wo die menschliche Kolonisierung des Cyberspace beginnt, stellt sich die Frage, ob und wie uns das Leben in den digitalen Raum folgen wird. Die menschliche Zivilisation ist ja nichts anderes als ein Kollektiv von sich entwickelnden biologischen Formen, und es kann kein Zweifel bestehen, dass zahlreiche Formen dieser Flora und Fauna ihren Weg in einen entsprechend reichhaltigen Cyberspace finden werden. Digitales pflanzliches und tierisches Leben, befreit von den Beschränkungen einer atomaren Körpermasse, werden sich viel schneller entwickeln und mit Lichtgeschwindigkeit durch die Netzwerke oder darüber hinaus ins Sonnensystem reisen. Die digitale Form des Lebens könnte wohl auch das Puppenstadium einer neuen materiellen Biologie sein, die durch molekulare Nanofabrikation in Atome eingesponnen wird. Warum aber sollte die Natur so etwas tun?

Die Zerstörung der Erde und all jener, die auf dem Boden ihrer Gravitation leben, ist sicher, sobald die Sonne als Roter Riese in ihre Altersphase eintritt, und der beste Weg aus dem Brutkasten ist jener auf den Flügeln des Lichts. Das ß/ofa.org-Projekt wurde 1995 initiiert, um biologischen Funktionen und Formen den Eintritt und das Leben in bewohnte Welten des Cyberspace zu ermöglichen. Inspiriert von den Arbeiten über synthetische Ökosysteme von Forschern und Künstlern wie Tom Ray, Karl Sims, Larry Yeager, Demetri Terzopoulos und anderen, bringt Biota.org Interessenten aus vielen Disziplinen zu Konferenzen und Projekten zusammen. Nerve Garden /war so ein frühes Projekt. In den zahlreichen Nerve Garden-Dschungelinseln im Netz verwendeten Besucher gewöhnliche PCs zuhause, um ihre eigenen Mutationen aus mathematisch-logischen Pflanzen - sogenannten L-Systemen - zu züchten. Diese Pflanzen haben sie dann auf einer Insel ihrer Wahl eingesetzt und sind auf dem Rücken von Insekten rund um diese in Entwicklung begriffene Welt gereist. Algorithmisch generierter Blitz und Donner zuckten und hallten über diese eigenartigen Inseln.Zukünftige Versionen von Nerve Corden werden ein Ökosystem umfassen, das die Gärten wachsen lässt und dafür sorgt, dass sie auch von „polyvoren" Lebewesen - sie ernähren sich von Polygonen -abgegrast werden. Nerve Corden ist zu besichtigen unter http://www.biota.org Eine letzte Sache: Ich möchte nicht, dass es so klingt, als hätte ich das alles alleine gemacht. Mitgearbeitet haben: Todd Coldenbaum, Chris Laurel, Karen Marcelo, Frank Revi, Markus Roskothen und Tim Riley.