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Messa di Voce
Nach den audiovisuellen Installationen RE:MARK und Hidden Worlds of Noise and Voice realisieren Golan Levin und Zach Lieberman wiederum ein Projekt, das mit der Visualisierung von Klang und Stimme arbeitet. Messa di Voce ist eine Konzertperformance mit den Stimmkünstlern Joan La Barbara und Jaap Blonk.

Messa di Voce erschafft in Form einer Konzertperformance eine faszinierende Symbiose aus Klang und Bild, realen Stimmen und virtuellen Grafiken. Eine eigens für dieses Projekt entwickelte Software verwandelt jede vokale Nuance in ausdrucksstarke Echtzeit-Grafiken, mit denen die Sänger wiederum spielen können. Ein Interaktionskreis, der die Performer und Sänger voll in das Ambiente aus Sound, virtuellen 3D-Grafiken und Echtzeitbearbeitung integriert.

Die Software in Messa di Voce verbindet ein Motion-Tracking-System und eine Klanganalyse und projiziert Grafiken in Echtzeit. Jedes Geräusch – lange und kurze, hohe und tiefe Töne, Schreien, Bellen, Husten – , Lautstärke und Intensität haben eine visuelle Entsprechung. Es entsteht die Illusion, dass Sprache und Klang sichtbar sind.

Messa di Voce nutzt keine Elemente einer konkreten Sprache, es ist vollkommen abstrakt. Die Vokalkünstler Joan La Barbara (USA) und Jaap Blonk (NL) experimentieren mit allen Möglichkeiten stimmlichen Ausdrucks und erschaffen dadurch einen Raum voller Klangpoesie. In der Interaktion mit den Echtzeit-Grafiken können Geschichten erzählt werden, die Reales und Virtuelles verschmelzen lassen. Es entsteht eine technisch komplexe und dennoch enorm spielerische audiovisuelle Erzählung.

Der Begriff "Messa di Voce" bezeichnet eine der schwierigsten gesangstechnischen Übungen. Ein und dieselbe Note wird in einem stetig an- und abschwellenden Crescendo und Decrecendo und sowohl piano als auch forte – gesungen. Tonhöhe, Intonation und Resonanz müssen im "Messa di Voce" gleich bleiben. Die Schwierigkeit besteht darin, mit der Tonqualität nicht auch die Tonhöhe zu ändern.

Golan Levin: Komponist und Performer. Im Zentrum seiner Arbeit steht die Entwicklung von Artefakten und Events, die eine neue Art interaktiven Ausdrucks hervorbringen. Levin beschäftigt sich vorrangig mit der Entwicklungen von technischen Systemen und Software zur Umsetzung audiovisueller Installationen. Auf der Ars Electronica war Levin 2001 mit der Dialtones Telesymphony vertreten. Im Ars Electronica Center zu sehen sind seine Installationen RE:MARK und Hidden Worlds of Noise and Voice (2002). Für sein Projekt The Secret Lives of Numbers erhält Levin 2003 eine Auszeichnung des Prix Ars Electronica in der Kategorie Net Vision.

Zachary Lieberman: New Yorker Visual Artist und Software-Künstler. 2002 Artist-in-Residence am Ars Electronica Futurelab. Schwerpunkt seiner Arbeit sind Installationen, die sound localization und 3D-Projektion verbinden.

Joan La Barbara: eine der wichtigsten zeitgenössischen Stimmkünstlerinnen, die die Grenzen traditioneller Stimmkunst überschritten und erweitert hat. Weltweite Konzerttätigkeit, Produzentin von Aufnahmen John Cages und Morton Feldmans, Premieren von wichtigen zeitgenössischen amerikanischen Vokalwerken, unter anderem von Robert Ashley, Philip Glass, Charles Dodge Morton Subotnick. Tanz- und Filmmusik.

Jaap Blonk: Komponist, Vokalkünstler, Klangpoet. Arbeit als Solist und Zusammenarbeit mit zahlreichen Ensembles und Musikern auf dem Gebiet von zeitgenössischer Musik und Improvisation. Gründer und Leiter des Orchesters Splinks und von BRAAXTAAL, einem Avant-rock trio.

Messa di Voce ist ein Projekt der Gruppe Tmema von Golan Levin und Zachary Lieberman.
Zu sehen am Sonntag, 7. 9. 2003, 19:30 im Brucknerhaus.



20.6.2003
Ulrike Ritter

© Ars Electronica Linz GmbH, info@aec.at