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Sirikit Amann in der u19-Jury

Im vergangenen Jahr wurden die Erwartungen der Jury befriedigt -
einerseits "professionelle" Projekte, andererseits kreative Projekte, die
die Technologie "gegen den Strich bürsten". Hat sich in der Haltung der
Jugendlichen gegenüber der Technologie etwas verändert - im Sinne größerer
Unbefangenheit?


Sirikit Amann: Letztes Jahr lag ein "Lächeln" über der Arbeit der Jury. Was ich damit meine?

Die eingereichten Arbeiten waren von hoher Qualität, und man spürte seit langen wieder mal, dass der Spaßfaktor und die Technik ein Einheit bilden. Das soll nicht heißen, dass die Auseinandersetzung nicht ernsthaft betrieben wurde, aber die Ergebnisse hatten oftmals etwas Lustvolles, Opulentes, aber auch Puristisches. Und auffallend war, dass Content angesagt war und nicht nur eine hübsche Hülle.

Wenn ich die letzten Jahre Revue passieren lasse, kann man sicher sagen, dass die Arbeiten der jungen Teilnehmer/innen "erwachsen" geworden sind. Sie sind nicht "lieb und nett", sondern sie fordern professionelle Aufmerksamkeit und etablieren sich zunehmend als eigene Gattung mit einer eigenen Sprache und Ästhetik.

Ich denk nicht, dass dies mit einer größeren Unbefangenheit zu tun hat, sondern mehr mit einem stärkeren Selbstbewusstsein der Produzenten.

Im Jurystatement 2002 zu u19 Hans Wu die Frage auf, wie eine "alte"
Jury die Arbeiten von Jugendlichen und Kindern eigentlich bewerten will.
Wie siehst du diese Diskrepanz?


Sirikit Amann: Das ist natürlich ein zweischneidiges Schwert. "Ältere" Erwachsene sind naturgemäß nicht in den aktuellen Jugendkulturszenen verwurzelt. Sie nehmen vielleicht an deren äußeren Erscheinungsformen wie Mode, Musik, cultural habits zeitversetzt teil. Aber es gibt Ausnahmen. Insofern ist diese Frage von Hans Wu als rhetorische Frage berechtigt. Und Sie wäre berechtigt, wenn in der Jury verknöcherte Technokraten sitzen würden. Aber dem ist ja nicht so. Die Auswahl der Jurymitglieder ist einerseits auf das fachliche Können abgestimmt, andererseits wird darauf Wert gelegt, dass die Mitglieder einen guten Draht in die diversen Jugendszenen haben, um deren Ausdrucksformen fachgerecht zu jurieren.

Einige der Jurymitglieder sehen nicht nur die Arbeiten der u19-Einreicher, sondern übers Jahr verteilt viele andere Projekte von Jugendlichen, die in der Schule, in der Freizeit, im beruflichen Alltag entstehen. Diese permanente Auseinandersetzung mit Jugendlichen über deren diverse thematische Zugänge, deren unterschiedlichen technischen Können, die manchmal kreative Höhenflüge verhindern oder beflügeln, sowie die Suche nach anderen unkonventionellen Lösungen, gibt mir einen guten Überblick über die große Bandbreite und den Möglichkeiten von Kindern und jungen Erwachsenen. Daher ist eine Bewertung auch ein Ergebnis von Erfahrungen

Welche Tipps gibst du Jugendlichen, die noch in letzter Sekunde
einreichen wollen?


Sirikit Amann: Schickt eure Arbeiten einfach ein! Selbst wenn sie noch nicht ganz fertig sind. Wir nehmen jede noch so ausgefallene Idee und deren Ausführung ernst!

Tipps? Eure Arbeiten können nur wahrgenommen werden, wenn sie aus euren Schubladen und Festplatten den Weg zu u19 finden. Darum traut euch und schickt's die Arbeiten ein!





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