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Statement der Jury für Computeranimation / Visual Effects
Hier noch einige unserer Gedanken und Kommentaren zu den Anerkennungen: The Dog Who was A Cat Inside: Siri Melchior; Passion Pictures, DK / UK Hätten wir diesen Kurzfilm doch bloß als Kinder sehen können, wir hätten ihn unser ganzes Leben lang als Inspiration mitgenommen! Die Geschichte, wie man in sich selbst Liebe finden kann, dieser kleine Schatz, ist eine beachtenswerte Kombination aus handgezeichneten Illustrationen, großartiger Animation und CG-Montage. Pipe Dream: Wayne Lytle; ANIMUSIC, USA Pipe Dream ist eine sehr coole Integration von Computeranimation und einer Musikpartitur. Lytle verwendet physikalische Simulationen, um eine Serie von Bällen zu erzeugen, die durch die Luft fliegen und wie von Zauberhand genau an den richtigen Stellen auf seinen dreidimensional dargestellten Musikinstrumenten landen und so einen perfekt synchronisierten Soundtrack generieren. Je öfter man es ansieht, umso erstaunlicher wirkt es. Gestalt: Thorsten Fleisch; D Wir haben eine dieses Jahr wieder ganze Menge abstrakter und experimenteller Animationen erhalten, und wenn auch manche von ihnen beeindruckende und sowohl innovative als auch ungewöhnliche Techniken verwendeten, so herrschte doch Einigkeit darüber, dass es einfach wesentlich schwerer ist, einen erfolgreichen abstrakten Film zu machen. Es mag damit zusammenhängen, dass die Jury vorwiegend aus narrativen Filmemachern bestand, dass wir nicht besonders daran interessiert waren, Filme auszuzeichnen, die nur zur Demonstration einer bestimmten Technik oder eines Algorithmus existieren. Ungeachtet dessen war sich die Jury einig, dass Gestalt mit der Anwendung von fraktalen Techniken wahrhaft spektakuläre Ergebnisse erzielte. Fleisch zeigt eine außergewöhnliche Geschicklichkeit und Sicherheit in der Zusammenstellung einer Serie algorithmischer Umwandlungen, die sich zu einem schönen und visuell fesselnden Gesamtwerk fügen. The ChubbChubbs: Eric Armstrong; Sony Pictures Imageworks, USA Der diesjährige Oscar-Gewinner ChubbChubbs ist eine gut gemachte und wirklich unterhaltende Kurzgeschichte - und dazu noch ein sehr witziges Stück Character Animation. Auch wenn dieser Kurzfilm eigentlich nur als Machbarkeitsstudie für eine spezielle Produktionslinie entstand, merkt man ihm den Spaß an, den seine Macher damit hatten, und der springt direkt vom Screen in die Lachmuskeln über! Mantis: Jordi Moragues; Kunsthochschule für Medien Köln, D Alle Juroren waren der Meinung, dass dies ein sehr eleganter und sehr ruhiger Film ist. In wunderbar komponierten Aufnahmen, die an kolorierte Holzschnitte erinnern, zeigt Mantis das Leben einer gewöhnlichen Gottesanbeterin. Der Film wird dreidimensional gerendert, aber abschließende Filter- und Nachbearbeitungsprozesse lassen ihn wie reine Handarbeit wirken. Sparsamer, aber dramatischer Einsatz von Farbe und die natürliche, realistische Animation machen diesen Film einzigartig. 3D Character Animation for Blockbuster Entertainment: Tippett Studio; USA Was wäre lustiger (oder frustrierender) zu animieren als ein Hamster und ein Kaninchen? Diese Werbekampagne für eine Videoverleihkette ist für ihre vollwertigen Charaktere zu preisen. Egal, wo der Betrachter wohnt oder wer er ist – diese zwei Persönlichkeiten kennt man sofort. Beeindruckend war auch der Reichtum an gut gerendertem Fell und an guter Beleuchtung. Au bout du fil: Jérôme Decock, Cécile Detez de la Dreve, Olivier Laneres, Mélina Milcent; Supinfocom, F Was für eine überaus seltsame Geschichte: Eine Figur, die im wahrsten Sinne des Wortes einem Faden durch das ganze Leben und verschiedene Situationen folgt. Nicht nur die Transformationen in diesem Film sind einmalig, uns gefiel auch das Design der Hauptfigur. Großartige Computeranimation und Hintergründe – so einen Film hätte man von einem Studio erwartet, aber er ist wiederum eine erstaunliches filmisches Meisterstück von Supinfocom. Die herausragendsten unter den Visual-Effects-Einreichungen waren GDF Dolce Vita (Luc Froehlicher, La Maison, F) und Untitled (Christoph Ammann, Vancouver Film School, CDN). GDF Dolce Vita ist ein Werbespot, der eine ausgefeilte Kombination von Effekten und Live-Aufnahmen enthält und zwei nackte Gestalten zeigt: einen Mann, der in einem Meer aus realistischen und wunderschön gerenderten Blasen schwimmt, und eine Frau, die in einer Wolke aus wirbelnden Federn taucht. Das Stück ist als Ganzes einfach graziös und elegant. Ammans Untitled beeindruckt nicht minder. In diesem Experiment bewegen sich computergenerierte Roboter-Scouts durch ein Live-Action-Set. Die Bewegung der Roboter ist glaubhaft und ihre Integration in den Hintergrund absolut nahtlos. Mike's New Car: Pete Docter, Roger Gould; Pixar Animation Studio, USA Die diesjährige Einreichung von Pixar, Mike's New Car ,ist ein Kuzzfilm mit den Hauptgestalten des letztjährigen Nica-Preisträgers Monsters, Inc. Wenn auch dieser Film gegenüber dem vergangenen Jahr keine technische Innovation bringt, so zeigt er doch solch eine Meisterschaft in der Animation der Figuren und im Timing, dass er ohne Frage in die Liste unserer Anerkennungen gehört. Besonders bemerkenswert sind die schauspielerischen Qualitäten der beiden Gestalten. Justice Runners: Sotoshi Tomioka; Kanaban Graphics, J Dieser Film ist ohne Zweifel eine Reise durch das Loch des Weißen Kaninchens. Auch wenn er eine komisch anmutenden Story zu haben scheint – was passiert, wenn man seine Miete nicht zahlt? –, so vermittelt er doch all die Angstgefühle eines Albdrucks, und zwar eines besonders schrecklichen, die nicht bei Nacht, sondern im hellen Tageslicht spielen. Wir haben die Komplexität der Bildwelt bewundert, das Tempo, die erstaunliche Anzahl von CG-Modellen und ganz besonders die brillante Farbpalette dieses etwas verschrobenen Juwels. Röyksopp ("Remind Me"): Ludovic Houplain; H5, F Das Video von H5 für den Röyksopp-Song Remind me ist vor allem wegen seines äußerst ausgefeilten Designs bemerkenswert. Regisseur Ludovic Houplain verwendet so ziemlich jede bekannte Form statistischer Grafik, um seine Geschichte vom Arbeitstag einer Frau in London zu erzählen. Vom Zeitpunkt ihres Aufwachens bis zum Einschlafen werden die verschiedenen Aspekte ihres Lebens komisch, aber auch etwas beunruhigend durch Torten- und Säulendiagramme, Querschnittillustrationen und dergleichen dargestellt. Der Animationsstil etwa, als sie sich anzieht, ähnelt den Zeichnungen auf den Sicherheitshinweisen im Flugzeug, die den Gebrauch der Notausgänge erläutern. Ihre U-Bahn-Fahrt zur Arbeit wird von einer grafischen Darstellung der relativen Geschwindigkeiten der Verkehrsmittel begleitet: Fußgänger, U-Bahn, Auto, Flugzeug. Wenn sie beim Mittagessen einen Milchshake trinkt, so sehen wir eine technische Skizze aller von dieser Milch durchgemachten Verarbeitungsschritte: vom Glas zum Milchshake-Mixer, zurück zur Pasteurisierung, weiter bis hin zur Melkmaschine. Der ununterbrochene Fluss informativer Grafiken ist sehr schön animiert und eine gute Begleitung zur Musik. Als Gesamteffekt werden wir sehr pointiert an jene Mechanisierung erinnert, durch die ein großer Teil unseres Lebens geregelt wird. | ||||||||||
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