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Hybrid - living in Paradox
Digitalisierung und Globalisierung führen weltweit zu einem Aufbrechen und Vermischen von Kulturen, Identitäten, Disziplinen und Fachbereichen. Rasante Prozesse von Entgrenzung und Verschmelzung in Kunst, Technologie und Gesellschaft stehen im Brennpunkt des Festival Ars Electronica 2005.
Festival Ars Electronica 2005: Das Thema
Nike-Produkte in Lagos, Mangas in Grieskirchen, Kopftuch-Rap in Berlin, Ethno-Look als Lifestyle, Medienmogule als Ministerpräsidenten – Beispiele dafür, wie in einer globalisierten, technisierten Welt Grenzen aufbrechen und neue Identitäten entstehen.
Wissenschaft, Forschung, Medien, Politik, Kunst, kulturelle Identität oder Definition von Körperlichkeit: Quer durch alle gesellschaftlichen Bereiche verschwinden Grenzen. Traditionell getrennte Bereiche verschmelzen zu neuen Produkten, Allianzen und Ausdrucksformen. Die Folge dieses Trends, der alle Facetten menschlichen Schaffens zunehmend in seinen Sog zieht, sind „gemischte“, hybride Lösungen wie Nanotechnologie, bionische Prothesen, Culture-Jams, Hybrid-Motoren, Podcasting oder Blogging – um nur einige zu nennen. Über moderne Medien und internationale Vernetzung definiert sich der Einzelne längst in einem kulturellen Mix aus unterschiedlichsten Einflüssen. Diese Entwicklung erzeugt in weiten Teilen der Menschheit Verunsicherung und führt zu Abwehrreaktionen bis hin zu Rassismus oder Fundamentalismus.
„Kein anderes Wort als hybrid beschreibt den aktuellen, vielfach paradoxen Zustand unserer Welt treffender und umfassender – einer Welt, die gekennzeichnet ist von mitunter höchst widersprüchlichen Verbindungen“, führt Gerfried Stocker, künstlerischer Leiter der Ars Electronica, aus. „Kulturen werden überlagert und stürzen ineinander, Grenzen werden aufgebrochen – nationale ebenso wie materielle, technologische, psychologische wie ethische.“
Eine weltweit einzigartige Veranstaltungsreihe von Symposien, Künstlervorträgen, Ausstellungen und Installationen, Konzerten, Performances,Workshops, Seminaren und Interventionen im öffentlichen Raum widmet sich der Thematik.
Hybrid Theory / Symposium
Wesentliche Triebkräfte für die unvorstellbar rasante und breite Entwicklung von hybriden Phänomenen in jüngster Zeit sind neue Technologien. Eine hochkarätige Runde internationaler Theoretiker, Philosophen und Wissenschaftler wird sich der Analyse von Ursachen, Folgen und tieferen Zusammenhängen widmen. Derrick de Kerckhove, Leiter des „Marshall McLuhan Program in Culture & Technology” an der University of Toronto und international führender Medienexperte, kuratiert das „Hybrid“-Themensymposium im Brucknerhaus Linz. „Im Symposium Hybrid werden die zurückweichenden oder verschwindenden Grenzen der Identität sowie die Strategien und Muster untersucht, die bestimmen, wie sich die Dinge in Design, Architektur oder rekombinanter Technik mischen. […] Eine zentrale Frage lautet: Ist das wachsende Bewusstsein für den Hybridzustand ein permanentes Merkmal einer globalisierten Kultur oder lediglich eine Übergangsphase?” definiert de Kerckhove die grundlegenden Fragestellungen. In vier Teilen werden sich am 2. und 3. September international renommierte Experten in Linz mit den Grundlagen und Effekten der zunehmenden Verschmelzung und Entgrenzung aller Aspekte der menschlichen Existenz auseinandersetzen.
Hybrid Art / Performances und Ausstellungen
In der künstlerischen Auseinandersetzung der Srishti School of Art and Technology aus Bangalore mischen sich alte Kunstformen mit modernen Medien und werden so zu hybriden Ausdrucksformen zwischen gestern und morgen. Bangalore selbst ist ein Beispiel für die radikale hybride Verschmelzung unterschiedlicher Tendenzen in einer Region – 700 Slums prägen die Stadt ebenso wie eine florierenden IT-Industrie, die ihr den Beinamen „Silicon Valley des Ostens“ eingebracht hat. Die Srishti School wird am Hauptplatz eine Musik-, Video- und Licht-Performance der besonderen Art organisieren. Künstler in Linz und in Malwa/Madhya Pradesh in Indien sind live miteinander verbunden und präsentieren eine faszinierende Mischung aus traditioneller Aufführung und internationaler Performance mit Video- und Lichtshow. Weiters organisiert die Srishti School die Campus Exhibition in der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz. Im Mittelpunkt der Ausstellung: das Konzept der Freiheit zwischen kommerziellen Interessen und individueller Kreativität. Der Erfolg oder die Weiterentwicklung einer Gesellschaft sollte weniger am wirtschaftlichen Fortschritt gemessen werden, so die These von Geetha Narayanan, Leiterin der Shrishti School und Kuratorin der Ausstellung. Viel wesentlicher sei die Weiterentwicklung der persönlichen Freiheit im Sinne der Ausdrucksfähigkeit und die Verbesserung der Lebensqualität für alle Gesellschaften auf globaler Ebene.
Bereits sieben Generationen zählen die Strandläufer des Theo Jansen. Von kleinen Lebewesen bis zu tonnenschweren und doch leichtfüßigen Giganten reichen seine vielfältigen Konstruktionen (oder sollte man sie nicht eher als „Lebensformen“ bezeichnen?), in denen technische Ingenieursleistung und biologische Prinzipien verschmelzen. Eines ist ihnen allen gemeinsam: Sie bewegen sich auf einer Vielzahl von Füßen gehend fort, und all ihre Bewegungen werden von Wind gespeist.Womit Theo Jansen auch eine Vision für zukünftige alternative Formen der Fortbewegung entwickelt hätte. Eine seine neuesten Kreaturen weist jedenfalls bereits einen Sattel auf.
Seit etwa 14 Jahren baut der niederländische Künstler an seiner hybriden Form zwischen Natur und Technik. Jansen entwickelt seine Kreaturen konsequent weiter und nennt diesen Prozess „Evolution“.
Prix Ars Electronica
Als weltweit wichtigster Wettbewerb für CyberArts ist der Prix Ars Electronica seit 1987 Trendbarometer einer expandierenden Medienkunstwelt. Zentraler Punkt im Ablauf des Festivals ist die Preisverleihung des von ORF Oberösterreich und Ars Electronica Center gemeinsam veranstalteten Prix Ars Electronica 2005 im Rahmen der Ars Electronica Gala im Brucknerhaus. Im O.K Centrum für Gegenwartskunst werden im Rahmen der Ausstellung CyberArts 2005 die prämierten Projekte des Prix Ars Electronica 2005 zu sehen sein. Die Gewinner – herausragende Vertreter der internationalen Medienkunst - präsentieren ihre Projekte im Rahmen der Prix-Foren. Die Konferenz des Ludwig Boltzmann Institute for Digital Culture and Media Science wird einen neuen Aspekt in das Festival- Programm einbringen.
Hybrid – Living in Paradox: Do 1. bis Di 6. September 2005
Das neue Format des Festival Ars Electronica hat sich bewährt. Die Positionierung zwischen Donnerstag und Dienstag ermöglicht eine intensive Nutzung des gesamten Wochenendes. In unterschiedlichen Formaten und an zahlreichen Orten wird sich „Hybrid – Living in Paradox“ manifestieren – durch Symposien, Künstlergespräche, Diskussionsforen und Workshops, Ausstellungen, Installationen und Interventionen im Stadtraum ebenso wie durch Performances und Konzerte.
Das Sujet des diesjährigen Festival basiert auf einer Grafik des international renommierten Künstlers Daniel Lee, der mit Hilfe von Software hybride Gestalten zwischen menschlichem und tierischem Ausdruck kreiert. Bilder von Daniel Lee waren unter anderem zuletzt im Rahmen der Ausstellung „Andererseits: Die Phantastik“ in den Oberösterreichischen Landesmuseen zu sehen.
Immer auf dem Laufenden: www.aec.at/hybrid
Unser Web versorgt Sie im Vorfeld des Festivals mit regelmäßigen Updates zu Festivalthema, Programmdetails und News.Während des Festivals wird www.aec.at/hybrid zum Online-Showcase der Ars Electronica und liefert Live-Streams von Symposien sowie Online-Reports zum Festivalgeschehen.
Presseinformationen in Form von Aussendungen, Fotomaterial in printfähigem Format und Hintergrundinformationen finden Sie auf dem Presse-Portal der Ars Electronica unter www.aec.at/press . Unter derselben Adresse startet ab 14. Juni die Online-Akkreditierung für Vertreter der Medien.
Festival Ars Electronica und Prix Ars Electronica werden veranstaltet von Ars Electronica Center, ORF Oberösterreich, Brucknerhaus Linz und O.K Centrum für Gegenwartskunst.
Kooperationspartner sind Kunstuniversität Linz, Lentos Kunstmuseum Linz, Architekturforum Oberösterreich sowie Posthof Linz.
Ars Electronica und Prix Ars Electronica werden unterstützt von Stadt Linz, Land Oberösterreich, Bundeskanzleramt/Kunstsektion, Telekom Austria und voestalpine.
Additional Support: KulturKontakt Austria, Casino Linz, Pöstlingbergschlößl, Sony DADC und Spring.
>>>> Fotos und weiterführende Informationen in der Digitalen Pressemappe zu Hybrid-Living in Paradox >>>>
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