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Schönbrunn erhält ein virtuelles Pendant
Eine von der Schönbrunner Schlossgesellschaft in Zusammenarbeit mit dem
Ars Electronica Futurelab erstellte 3D-Simulation von Prunkzimmern
eröffnet täuschend echte Einblicke in das imperiale Gemäuer. Mit neuesten Technologien wird eine bislang unerreichte Detailtreue in der virtuellen Inszenierung historischer Kulturgüter erreicht.



Während andere Kulturschätze von Zeit zu Zeit als Leihgaben auf Reise gehen,
waren die Prunkräume von Schönbrunn bislang nur in Wien zu besichtigen. Mit einer vom Ars Electronica Futurelab entwickelten Medieninstallation kann nun auch andernorts das Erlebnis kaiserlichen Wohngefühls vermittelt werden. In einem Pionierprojekt wurde eine 3D-Simulation des Millionenzimmers erstellt. Dieses Zimmer ist mit besonders kostbaren Wandvertäfelungen und zahlreichen indisch-persischen Miniaturarbeiten ausgestattet. Die vor allem im Detail steckende künstlerische Qualität virtuell nachzubilden, stellte eine besondere Herausforderung im Projekt dar. „Unsere vorrangige Zielsetzung war es, in der Rekonstruktion der historischen Umgebung dem originalen Raumeindruck möglichst nahe zu kommen“, erläutert Ars Electronica Futurelab-Leiter Horst Hörtner.

Benutzer erwartet ein täuschend authentisches Eintauchen in eine historische
Welt, das die physischen Besichtigungsmöglichkeiten in manchen Belangen sogar zu übertreffen vermag. Mittels Joystick kann man sich frei im Raum bewegen und Finessen imperialer Kultur aus einer Nähe betrachten, die in der Realität aufgrund von Absperr- und Schutzvorrichtungen nicht möglich ist.

„Keine Sorge: wir wollen Schloß Schönbrunn nicht ins „Holodeck“ verfrachten.
Ein künstliches Imitat wird das originale kaiserliche Flair letztlich nicht ersetzen können“
, meint Schönbrunn-Geschäftsführer Franz Sattlecker. Vielmehr soll die Medieninstallation als Marketinginstrument zum Einsatz kommen und weltweit bei geeigneten Anlässen - wie etwa Messen und Ausstellungen - Lust auf mehr machen: „Im Schloß schwerelos an Lustern und Miniaturen vorbeizuschweben, war selbst für mich als profunden Schönbrunner ein eindrucksvolles Erlebnis - dabei haben wir sogar eine bislang unbekannte Inventarnummer auf einem Gemälde gefunden.“

Die verblüffende Detailtreue konnte nur durch die Anwendung modernster Techniken erreicht werden. Von der Laserpunktvermessung über das akribisch erstelle fotografische Material bis zur finalen Visualisierung wurden höchstauflösende Digitaltechniken verwendet. „Die Simulation beruht auf neuesten Errungenschaften aus dem Bereich der Echtzeit-Computergrafik, wesentlichstes Element ist eine eigens entwickelte zukunftsweisende 3D-Software“, so Horst Hörtner weiter.

„Mit diesem Projekt eröffnen wir nicht nur neue, internationale
Präsentationsmöglichkeiten für das Schloss, sondern setzen auch neue Maßstäbe für die digitale Konservierung unwiederbringlicher Kulturgüter“
führt Co-Geschäftsführer Wolfgang Kippes einen weiteren wichtigen Nutzungsaspekt an.

Derzeit ist die die Schönbrunner Schlossgesellschaft noch mit einem zweiten
großen Digitalisierungsvorhaben beschäftigt. In Kooperation mit dem Christian Doppler Labor für „Räumliche Daten aus Laser-Scanning und Fernerkundung“ an der Technischen Universität Wien soll ein Verwaltungssystem aufgebaut werden, das ausgehend von detaillierten Geometriemodellen des Schlosses die Datenbasis für eine Vielzahl unterschiedlicher Anwendungen schaffen soll. Diese reichen von reinen Dokumentationszwecken im Sinne eines Digital Heritage über Restauriervorhaben bis zu einem ganzheitlichen Facility Management.

„Wir haben eine Laserscan-Methode entwickelt, die eine exakte Erfassung der
Kanten sowie eine qualitativ hochwertige Beschreibung von Oberflächen erlaubt“
so Peter Dorninger, Projektverantwortlicher beim Christian Doppler Labor. Für die geplante 3D-Visualisierung von drei weiteren Schauräumen sollen Synergien aus beiden Vorhaben genutzt werden. „Die vom Christian Doppler Labor erstellten geometrisch absolut genauen Raummodelle könnten den Rahmen für die Arbeiten des Ars Electronica Futurlab bilden und somit zu einer Effizienzsteigerung beitragen“, so Wolfgang Kippes.

Für die virtuelle Inszenierung des Millionenzimmers wurden 32.000 Euro aufgewendet. Für weitere Räume vergleichbarer Größe werden sich die Kosten auf je ca. 20.000 Euro belaufen. Hinzu kommt die zur Präsentation der Installation notwendige Hardware-Ausstattung. „Pro angestrahlter Wand werden ein PC und zwei Projektoren mit mindestens 5800 ANSI Lumen benötigt. Diese relativ hohe Lichtleistung ist nötig, da die Projektion auf schwarze, mit einer speziellen 3D-Beschichtung versehene Leinwände erfolgen muss. Nur dadurch können optimale dunkle Effekte und eine intensive Kontrastwirkung erreicht werden“, so der EDV-Leiter der Schlossgesellschaft Michael Leonardelli. Die hierfür notwendigen einmaligen Investitionen werden auf 45.000 Euro pro Wand geschätzt.

„Letztendlich wird die an internationalen Schauplätzen vorgeführte Medieninstallation Aufmerksamkeit auf die Kulturschätze Österreichs lenken und somit nicht nur Schönbrunn, sondern der gesamten heimischen Tourismuswirtschaft zugute kommen. Darüber hinaus ermöglichen wir mit unserem Auftrag Forschungs- und Entwicklungsprojekte mit hohem Innovationsanspruch“, so Franz Sattlecker abschließend.



Rückfragehinweis:

Mag. Wolfgang A. Bednarzek MAS
Ars Electronica
Pressesprecher / Press Officer

tel: +43.732.7272-38
mob: +43.664.81 26 156
fax: +43.732.7272-638
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