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JugendMedienKulturen
Neue Medien und jugendkulturelle Ausdrucksformen waren Thema einer von Ars Electronica Center Linz und KulturKontakt Austria veranstalteten Fachkonferenz am 23. und 24. März 2007.

„Die Konferenz bot einen Überblick zu aktuellen Vorhaben und Fragen, die Schulentwicklung und Jugendarbeit betreffen. Eines hat sich dabei gezeigt: Die alltägliche Integration und Nutzung neuer Medien ist für Jugendliche heute selbstverständlich. Hier eine Infrastruktur bereit zu stellen, die gleichermaßen Freiräume wie Andockstellen für die kritische und aktive Auseinandersetzung bietet, erfordert eine hohe Flexibilität in den Institutionen“, fasst Nicoletta Blacher, Leiterin des Ars Electronica Centers, die zweitägige Konferenz zusammen. „Die Herausforderung der kommenden Jahre wird sein, eine sinnvolle Balance formeller und informeller Lernformen zu finden. Hier eröffnen neue Medien gute Möglichkeiten, Lebensumfeld und Interessen der Jugendlichen in Schule und Jugendarbeit einfließen zu lassen.“

„10 Jahre u19 – freestyle computing“

Digitale Technologien bieten völlig neue Räume für die Performance Jugendlicher. Nicht als KonsumentInnen, sondern aktive GestalterInnen. Deutlich wird dies bei „u19 – freestyle computing“, Österreichs größtem Computerwettbewerb, der im Rahmen des Prix Ars Electronica durchgeführt wird. Beeindruckt zeigte sich Dominik Landwehr, Leiter von Pop & Neue Medien, Migros aus der Schweiz: „In dieser Bandbreite habe ich u19 bisher nicht wahrgenommen. Genau wie bei unserem Konzept in der Schweiz geht es darum, jungen Leuten künstlerische Autonomie zu gewährleisten. Erst dann können sie ihre eigene Ästhetik entwickeln.“ Dr.in Sirikit Amann von KulturKontakt Austria ergänzt: „u19 zeigt, dass vieles, das heute über web 2.0 gesprochen wird, von den Jugendlichen schon lange vorweggenommen wurde. Sei es die kreative Selbstinszenierung, die Entwicklung von Programmen und Websites oder das Artikulieren realer Anliegen im virtuellen Raum.“ Kinder und Jugendliche würden sich längst einer Mischung aus traditionellen Lern- und Ausdrucksformen sowie neuer Medien und ihren digitalen Räume bedienen – ein „Entweder-Oder“ hat ausgedient.

Jugend(medien)arbeit im schulischen und außerschulischen Bereich

Nach ihrer Hardware-Ausstattung heißt es für die Schulen nun neue Lernkonzepte wie -orte zu überlegen. Ein standardisiertes Schema gäbe es dafür nicht, so Michael Schopen, Leiter der Initiative „Freie Lernorte – Raum für mehr“ (Schulen ans Netz). Im Gegenteil: „Wie ein solcher Lernort aussieht, hängt von den Bedingungen und pädagogischen Interventionen der Schule ab. Kriterien sind freie Verfügbarkeit, flexible Möblierung, der Mix an neuen und alten Medien, die Öffnung nach außen und enge Verzahnung mit dem Schulprofil. Lern- und Raumkonzept greifen dabei ineinander.“ Dr. Christian Dorninger vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur ergänzt: „Die individuelle Kompetenzförderung muss zentrales Anliegen sein. Kooperatives offenes Lernen bildet eine wichtige Alternative zu den auch im Bildungsbereich spürbaren Globalisierungs- und Vereinheitlichungstendenzen. Schule ist mehr als Unterricht – die social software wird immer wichtiger.“

Projektpräsentationen unterstrichen die Notwendigkeit der Vernetzung von schulischem und außerschulischem Bereich. Die Münchner Initiative SIN (Studio im Netz) etwa zeigt, wie Workshop-Erfahrungen für die Schule nutzbar gemacht werden. „Darüber hinaus bemühen wir uns, die Anliegen und Sichtweisen junger Menschen in die öffentliche Diskussion einzubringen“, meinen die InitiatorInnen. „In gewisser Weise fungieren wir als ‚Anwälte der Jugendlichen’“.

Auf die Bedeutung der Infrastruktur verwies das oberösterreichische Landesjugendreferat und präsentierte mit dem virtuellen Jugendzentrum und dem interaktiven Jugendmagazin zwei zukunftsweisende Projekte. Voraussetzung für hohe Akzeptanz und breite Nutzung sei die Einbindung und Beteiligung der Jugendlichen – vom Aufbau bis zum Userbeirat. Dr.in Angelika Plank und Wolfgang Hoffelner, beide von der Bildnerischen Erziehung der Kunstuni Linz, sprachen über neue Ansätze in der Ausbildung künftiger PädagogInnen. Sich kontinuierlich verändernde Anforderungen könnten nur mittels bewusster Reflexion von Theorie und Praxis gemeistert werden. Laufende Kooperationen zwischen Linzer Schulen, dem Ars Electronica Center und der Kunstuniversität Linz könnten diese Abstimmung zwischen Praxis und Theorie sinnvoll befördern.

Medienkompetenz & interkulturelle Bildung

Neue Medien und digitale (Identitäts-)Räume stellen vor neue Herausforderungen. Die Fragen „Wer bin ich?“ oder „Wo gehöre ich hin?“ sind schwieriger denn je zu beantworten. Anhand zahlreicher Beispiele illustrierte Mag.a Bettina Pirker, dass Identitäten zunehmend weniger durch Tradition, als vielmehr durch Interaktion hergestellt würden. Damit seien nicht nur Herausforderungen, sondern zugleich Chancen verbunden – für ein interkulturelles Miteinander etwa. Gefragt sei aber mehr als herkömmliche Medienkompetenz. Es brauche die Fähigkeit das Potenzial des „dritten Raums“ erkennen und berücksichtigen zu können. Ein Beispiel für interkulturelle Bildung und aktive Nutzung von Medien präsentierte das Linzer Georg von Peuerbach Gymnasium: Das Projekt „Globales Lernen – soziales Lernen“ dokumentiert das gelungene Umdenken in Richtung fächerübergreifenden Unterricht, welcher neu strukturierte Inhalte, alternative Vermittlungsformen sowie ein aktualisiertes Leitbild beinhalten müsse. Ein außerschulisches Projekt stellten Simone Boria und Otto Tremetzberger von VICE VERSA vor: „Mit unserer grenzüberschreitenden Plattform bieten wir Jugendlichen aus Tschechien und Oberösterreich die Möglichkeit, ihr eigenes Radio zu machen“, so Otto Tremetzberger. „Wir stellen die Strukturen bereit und die Jugendliche überlegen, wie sie diese gemeinsam nutzen wollen.“ Simone Boria unterstrich, dass dieser Austausch nicht allein über das Internet erfolge: „Die persönliche Begegnung, das Miteinander-Gestalten ist genauso wichtig. Deshalb organisieren wir unsere Mediencamps – in Tschechien und in Österreich.“

Alle bei der Konferenz MedienJugendKulturen vorgestellten Präsentationen sind auf www.aec.at/jugendmedienkulturen abrufbar.


Rückfragehinweis:

Christopher Ruckerbauer
Pressesprecher Ars Electronica

AEC Ars Electronica Center Linz
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