Mit Hilfe des Sonoscops werden Ton, Sprache und Musik sichtbar gemacht.
Das Gerät wurde auf Veranlassung von Dr. Herbert W. Franke extra für
ars electronica entworfen. Es besteht aus einem elektronischen
Bildschirm-Zeichengerät, das nach dem Hybrid-Prinzip arbeitet, also eine
Kombination digitaler und analoger Technik ist. Das zeichnende Medium ist ein
Elektronenstrahl, der durch elektronische Spannungen nach rechts und links wie
auch nach oben und unten abgelenkt werden kann. Diese Spannungen werden durch
den akustischen Ablauf gesteuert, der visualisiert werden soll. Die von den
Tönen erzeugten elektrischen Signale werden durch Filter geleitet und
dadurch in verschiedene Frequenzen aufgeteilt. Sie werden in einen oder auch
mehrere Kanäle geleitet, von denen jeder der Oktave der Tonleiter
entspricht. Die schließlich auf dem Bildschirm erscheinende Figuration
besteht aus acht verschiedenfarbenen Elementen. Jedes davon ist einem der oben
erwähnten Kanäle zugeordnet und entspricht daher einer bestimmten
Tonhöhe, oder, genauer gesagt, der Tondistanz einer Oktave. Form,
Größe und/oder Lichtstärke werden für jede Oktave separat
durch die Lautstärke gesteuert, sodaß das Gesamtbild zugleich eine
Beschreibung von Höhe, Klangfarbe und Lautstärke des
dazugehörigen Tonablaufs ist.
Das
Sonoscop bietet eine neue Methode, die alte Idee der Visualisierung von Musik
zu verwirklichen. Beachtenswert ist, wie verschiedene musikalische
Stilrichtungen auch zu visuell unterscheidbaren Bildeffekten führen. Somit
erfüllt das System zusätzlich die Aufgabe, tauben Menschen
Klänge und Geräusche über den Gesichtssinn nahezubringen. Sie
bietet die Gelegenheit, die eigene Sprache visuell umgesetzt zu beobachten und
damit die Aussprache zu kontrollieren. Auch die Ausübung von Musik wird
dem Tauben dadurch möglich, da er sie als Farben- und Formablauf sehen
kann.