Frankes Text dokumentiert Perspektiven und Möglichkeiten der neuen Medien Anfang der 80er Jahre. Herbert W. Franke hoffte auf einen kreativen Umgang mit Computer und Video und das Realisieren neuer künstlerischer Projekte, neuer Strukturen der Zusammenarbeit zwischen Technik und Kunst. Nicht zuletzt erwartete er sich neue Lösungen alter Probleme wie die elektronische Steuerung bislang mechanisch betriebener Systeme, die Umsetzung von Licht in Schall ...
Der erste Einsatz der Elektronik im Dienste visueller Aufgaben stand im Zeichen der abbildenden Wiedergabe. Das Fernsehen ist indessen den Kinderschuhen entwachsen, und wenn auch heute noch ein großer Teil seiner Aktivitäten der Nachrichtenverbreitung und der Unterhaltung dient, so ist nicht zu übersehen, daß es - beispielsweise im Fernsehspiel - auch künstlerische Aufgaben erfüllen kann.
Ein neuer Aspekt tritt mit dem kleinen und preisgünstigen
Videosystemen auf den Plan, die die neue Technik auch dem Privatmann und
Künstler zugänglich machen. Nun verfügt er nicht mehr allein
über den Bildschirm, sondern auch über die Kamera, mit der er Bilder
eigener Intentionen hervorbringen kann.
Bemerkenswert, daß dabei auch der Weg von der Abbildung zur eigenen
Gestaltung möglich ist. Es gibt verschiedenste Arten, die Kamera so
einzusetzen, daß sie nicht nur Bilder wiedergibt, sondern bestehende
umformt und sogar neue hervorbringt. Eine neue Kunstform, die Videoart, ist
entstanden. Ein Zentrum dieser neuen Art frei gestaltender Betätigung ist
das "New Bauhaus" am M.I.T. mit seinem Leiter Otto Piene.